„Das Rheingold“ – 3. Juni 2017

Pfingstfestspiele, Festspielhaus

Ein Werk Richard Wagners konzertant zu erleben, gerade den Vorabend zum Zyklus „Der Ring des Nibelungen“, der immer ohne Pause auf die Bühne kommt, hielt man für ein Wagnis, das aber mit dieser Sängerwahl und hoher Musikalität von Orchester und Dirigenten zu einem musikalischen Höhepunkt wurde. Durch diese hervorragende Interpretation von Sängern mit Dirigent und Orchester wurde die Vorstellungskraft des Publikums voll angeregt, man konnte gedanklich das Bühnengeschehen ausreichend verfolgen.

Marek JANOWSKI ist ein Richard-Wagner-Dirigent mit großer Bühnenerfahrung dazu und konnte durch seine Stabführung das NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER bestens durch den Abend führen und zeigte auch bei der Sängerführung eine glückliche Hand.

In der Reihenfolge des Programmheftes erlebte man eine Bestinterpretation von Michael VOLLE als Wotan, der von Anfang an eine starke Bühnenpräsenz aufzeigte, Markus EICHE als stimmlich sehr gut disponierter Donner, Lothar ODINUS war für den Froh gut ausgewählt und dazu Daniel BEHLE als listiger Feuergott Loge, der seine Zweifel am Weiterbestehen der Götterwelt sehr gut darstellen konnte. Eine beeindruckende Leistung erbrachte Johannes Martin KRÄNZLE als Alberich, der in dieser Partie derzeit wohl auf den Weltbühnen als gefragtester Bestinterpret für diese Partie gilt und als weiterer Nibelung Mime fiel Elmar GILBERTSSON auf, der in seine Stimme das zwergenhafte Unterwürfige dieser Rolle sehr gut herausgearbeitet legen konnte.

Die Riesen Fasolt Christof FISCHESSER und Fafner Lars WOLDT konnten sich bestens einfügen. Die Göttinnen Fricka Katarina KARNÉUS und in einer eindrucksvollen Interpretation Nadine WEISSMANN als Erda waren Bestbesetzungen, Gabriele SCHERER als Freia konnte sich sehr gut in diese Crew einfinden. Die Rheintöchter Mirella HAGEN als Woglinde, Julia RUTIGLIANO als Wellgunde und Simone SCHRÖDER als Floßhilde harmonierten stimmlich bestens.

Hier konnte Marek Janowski schon mit dem Orchestervorspiel das tönende Sinnbild der Weltentstehung aufzeigen – man hörte sogar das Fließen des Rheins heraus- und somit auch den Anfang vom Ende der Welt (nicht nur der Götter) musikalisch best herausgearbeitet mit dem Orchester der Elbphilharmonie darstellen.

Wie unvergeßlich werden solche Opernabende, wenn sie nicht durch eine unverständliche Inszenierung dargeboten werden. I.St.