„Die Walküre“ – 14. März 2015

Um einen ausgefeilt dirigierten, demnach musikalisch hochkarätigen 2. „Ring“-Abend zu erleben, mußte man eine Eintrittskarte für diesen Nachmittag haben, den uns GMD Kirill PETRENKO und das BAYERISCHE STAATSORCHESTER mit seiner Auffassung der Walküren-Partitur beschert hat. Kirill Petrenko vermochte auch die unsinnige Idee des Regisseurs Andreas KRIEGENBURG ,den 3. Aufzug vor dem „Walküren-Ritt“ mit einem stöhnenden von Walküren (Statistinnen) dargebotenen minutenlangen a-capella-Pferdegetrampel-Ballett durch sofortiges Einsetzen der Musik zu retten, so daß die immer wieder zu hörenden „Aufhören“ Rufe des Publikums, auch mit Buh-Geschrei, glücklicherweise in der Musik untergingen und man sich sofort wieder auf die kommende Musik konzentrieren konnte. Auch in der Sängerführung und Untermalung ist Kirill Petrenko unübertroffen. Er gibt die richtigen Einsätze und schafft für die Sänger die Sicherheit, sich voll auf ihren Rollenpart zu konzentrieren.

Zur übrigen Inszenierung von Andreas Kriegenburg ist zu sagen, daß sie im übrigen durchaus durchdacht und schlüssig wirkt, zumal seine Regiegedanken auch das Bühnenbild (Harald B.THOR) in jedem Akt wiedergibt. Sehr gut erschien Siegmunds Kampf auf der Bühne während der einleitenden Musik, der ihn schließlich zwang, in das Haus Hundings zu fliehen. Unverständlich sind nur die einzelnen Statisten-Figuren, die sich gerade im 1. Akt auf der Bühne allzu fremd bewegten. Aber im Laufe des Abends gewöhnt man sich an so manches Erdachte, was aber den Eindruck ein schlüssigen Inszenierung nicht schmälerte. Die Kostüme von Andrea SCHAD paßten sich sehr gut der Inszenierung an, was besonders bei den Walküren zu bemerken war. Nur die Choreographin für all den „Trampelunsinn“ hätte sich die Bayerische Staatsoper sparen können.

Kirill Petrenko holte aus den Sängern des Abends alles heraus, was diese an stimmlicher Perfektion und Ausdruck zu bieten hatten. Christopher VENTRIS als Siegmund steigerte sich bis zu seinem Ende in tenoraler Höhe zu einer ungeahnten Perfektion, zumal er auch Anja KAMPE als Sieglinde zur Partnerin hatte, die jeden Richard-Wagner-Abend zu einem unvergeßlichen macht, da sie die Sieglinde-Interpretin schlechthin zu sein scheint. Günther GROISSBÖCK als Hunding mit profundem Baß scheint in brutaler Darstellung dieser Rolle als Idealbesetzung dieser Partie.

Göttervater Wotan wurde von Thomas J.MAYER in großer stimmlicher Steigerung bis zum Ende erwartungsgerecht interpretiert, die er ab seiner Erzählung im 2. Akt in fortlaufender Weise bis zum Schluß darbot. Sehr gut die Schlußszene mit Brünnhilde Evelyn HERLITZIUS, die im Augenblick als Idealbesetzung dieser Partie gilt, ein kleiner Aussetzer im 3. Akt ist absolut übersehbar, da diese Künstlerin eine großartige Technik besitzt, und sich bis zum Schluß einer Partie zu steigern vermag.

Elisabeth KULMANN zeigte in sehr guter Stimmposition eine Fricka, die mit Verführungskünsten ihren Ehemann Wotan zu seiner Handlung mit katastrophalen Folgen bewegen konnte. Die Walküren waren mit Susan FORSTER, Karen FORSTER, Golda SCHULTZ, Heike GRÖTZINGER, Okka von der DAMERAU, Roswitha C. MÜLLER, Alexandra PETERSAMER und Nadine WEISSMANN ausreichend besetzt.

Ein musikalisch hochkarätiger Richard-Wagner-Abend in der Bayerischen Staatsoper unter der Stabführung von Kirill Petrenko.
I.St.