„La Cenerentola“ – 9. März 2014

Einen solchen Rossini-Abend zu erleben, danach sehnt sich jeder Freund des großen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Spezialisten für seine reichen anspruchsvollen Koloraturen für Sänger in seinen Kompositionen waren zudem an diesem Abend am Werk. Auch erwies sich der Dirigent des Abends Riccardo FRIZZA nach anfänglicher Zurückhaltung bei der Ouvertüre als ausgesprochener Könner für Rossini-Opern, leicht und anschmiegsam führte er das BAYERISCHE STAATSORCHESTER, besonders zu bemerken nicht nur bei der Gewitter-Musik.

Gioachino Rossini und sein Librettist Jacopo Ferretti erzählten das Märchen vom Aschenputtel auf eine höchst amusante Weise, zumal es sich bei der jetzt besprochenen Aufführung um eine Inszenierung des unvergessenen Jean-Pierre PONNELLE handelt, das Bühnenbild allein entsprach schon aus einem Märchenbuch entnommen. Dazu die passenden Kostüme, das erfreut nicht nur das Kinderherz. So kann man die Kinder nicht nur musikalisch für die Oper interessieren, was die vielen anwesenden Kinder auch durch ihren Beifall bewiesen.

Von den Protagonisten des Abends seien in der Reihenfolge des Programmzettels zunächst Lawrence BROWNLEE als Don Ramiro erwähnt, der ein Spezialist für Rossini-Tenorpartien ist, ihn zeichnet eine ausgeprägte gut geschulte Höhe aus, dazu ein sehr gutes Darstellungsvermögen. Für seine Arie im 2. Akt dankte ihm das Publikum durch frenetischen Beifall. Der Dandini von Riccardo NOVARO könnte nicht besser auf die Bühne gebracht werden, seine humoristische Zeichnung dieser Partie, zudem auch zusammen mit Paolo BORDOGNA als Don Magnifico im Duett des letzten Aktes, entspricht ganz den Vorstellungen des Publikums eines zwangsweise als Prinz verkleideten Dieners, der endlich einmal – wenn auch nur für kurze Zeit – den Herren verkörpern darf. Paolo Bordogna brachte eine glänzende Studie eines bankrotten Adeligen auf die Bühne, vor allen Dingen ist in dieser Partie die berühmte Schnellsprecher-Arie wichtig, gut interpretiert zu werden, das kann man hier als gelungen bezeichnen.

Seine heiratswütigen Töchter wurden stimmlich wie darstellerisch von Eri NAKAMURA als Clorinda und Paola GARDINA bestens interpretiert, zumal bei Eri Nakamura ein besonders herausragendes humoristisches Darstellungsvermögen festzustellen ist. Als Alidoro erlebte man Alex ESPOSITO in bester stimmlicher Abendform. Tara ERRAUGHT als Angelina–Cenerentola sang gerade in ihrer Schlußarie, die ja meist zum Höhepunkt einer „Cenerentola“-Aufführung wird, diese mit hohem Steigerungsvermögen und mit ausgefeilten Rossini-Koloraturen. Sie dürfte als Rossini-Interpretin, gerade in dieser Partie, zu einer Entdeckung werden. Das berühmte Sextett, auf das man gespannt wartet, wurde in bester stimmlicher Übereinstimmung wieder zum Höhepunkt dieses Abends.

Eine besonders humoristische Leistung erbrachte wieder der MÄNNERCHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Stellario FAGONE. An solche Opernabende, wo alles von der Inszenierung bis zu den Interpreten stimmig ist, erinnert man sich gerne.
I.St.