„Die Fledermaus“ – 6. Januar 2018

Johann Strauß’ Meisterwerk, das einstmals in der Inszenierung von Leander HAUßMANN problematisch auf die Bühne der Bayerischen Staatsoper kam, fand in immer wiederkehrenden Wiederaufnahmen endlich eine würdige librettogemäße Wiedergabe, obwohl leider noch das Fest beim Prinzen Orlofsky zu karg an Bühnenbild auf die Bühne kommt. Im 1. Akt im Hause der von Eisenstein und auch im 3. Akt – dem Gefängnis- fühlt sich der Zuschauer richtig wohl und kann sich getrost einer sehr guten musikalischen Wiedergabe dieses meist (leider) erst zu Karneval oder Neujahr auf die Bühne kommenden Werks von Johann Strauß widmen.

Dies konnte an diesem Abend verwirklicht werden, denn dirigiert von Friedrich HAIDER fand die sängerische und musikalische Seite des Werks voll seine Verwirklichung. Friedrich Haider erzeugte schon mit der Ouvertüre die nötige schwungvolle Einführung mit dem BAYERISCHEN STAATSORCHESTER, so daß auch die Sänger und Darsteller an diesem Abend ihr Bestes geben konnten.

Bo SKOVHUS, der Routinier als Gabriel von Eisenstein, war wiederum ein Gewinn für diese Partie, Elena PANKRATOVA war in bester stimmlicher Abenddisposition als Gattin Rosalinde (beeindruckend der Czardas), neu auf der Bühne in der Partie des Gefängnisdirektors Frank Oliver ZWARG ein wenig zu überzeichnet in der Rollenauffassung, Okka von der DAMERAU als brillanter Prinz Orlofsky -schon stimmlich ein Gewinn in bester Rollenzeichnung als Erlebnishungernder. Dovlet NURGELDIYEV als Alfred war in sehr guter stimmlicher Abendform. Markus EICHE als Dr. Fledermaus–Falke eine sehr gute Rollenzeichnung, der als Fledermaus verkleidet mit viel Spaß sich auf der Bühne bewegte, Ulrich REß als stotternder Dr. Blind, diese Studie gelingt ihm immer wieder vorzüglich, Sofia FOMINA als Adele, deren beider Arien „Mein Herr Marquis“ und „Spiel ich die Unschuld vom Lande“ sehr gut gesungen wurden, sowie in den Rollen der Ida Judith PERES und Ivan, dem Kammerdiener des Orlofsky Jurij DIEZ sehr gute Rollenauffassungen auf die Bühne kamen.

Große Erwartungen legte man in die Rolle des Frosch, die dieses mal von dem bayerischen Kaberettisten Gerhard POLT verkörpert wurde, der in diese Rolle seine nur ihm eigenen kaberettistischen Bonmots zum Gaudium seiner Fans legen konnte, dazu gesellten sich als Gäste des Orlofsky und auch Gefangene im Gefängnis die WELLBRÜDER AUS’M BIERMOOS – vormals Biermösl-Blosn – mit denen Gerhard Polt desöfteren auftritt – und die bekannt für ihr musikalisches Können mit den ihnen eigenen humoristischen Einlagen – immer wieder die Lacher auf ihrer Seite haben. Das OPERNBALLETT mit „Unter Donner und Blitz“ und der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Alan BROOKS rundeten den Abend bestens ab.

Ein Glück, daß dieses Werk neu einstudiert von Andreas WEIRICH, wieder voll für einen beschwingten Jahresanfang sorgen wird und kann. I.St.