„La Cenerentola“ – 4. November 2017

Auf den Tag genau zeigte das renovierte Staatstheater am Gärtnerplatz die Wiederaufnahme dieser musikalisch wertvollen Opera buffa von Gioachino Rossini mit dem Libretto von Jacopo Ferretti nach Francesco Fiorini, denn Premiere war am 4. November 2015 im Cuvilliés-Theater München. Von der damaligen Besetzung ist nur der Tenor Arthur ESPIRITU als Don Ramiro übrig geblieben, der an diesem Abend wieder einmal beweisen konnte, daß er das koloraturreiche Rossini-Fach mit seinen exzellenten Höhen bestens beherrscht, er zeigte eine perfekte Darstellung des heiratswütigen Prinzen in bester abendlicher Stimmdisposition.

Diese – man muß sagen entzückende Inszenierung von Brigitte FASSBAENDER kam im Stammhaus besser zur Geltung – die Bühne ist natürlich erheblich größer, und die Spielfreudigkeit der für diesen Abend eingesetzten Ensemblemitglieder des Staatstheaters am Gärtnerplatz war deshalb deutlich sichtbar. Brigitte Fassbaender inszenierte librettogerecht, allerdings ließ sie zum Gaudium des Publikums den verkleideten Dandini als Ludwig II.vor seinem Lieblingsschloß Neuschwanstein auftreten und ließ die Hochzeit von Aschenputtel mit ihrem Prinzen in der Grotte von Schloß Linderhof mit der dazugehörigen Gondel stattfinden. Dietrich VON GREBNER, der Bühne und Kostüme entwarf, letztere gerade bei den beiden heiratswütigen Töchtern Clorinda und Tisbe geglückt überzogen, hatte hier eine glückliche Hand.

Michael BRANDSTÄTTER, der Dirigent des Abends, hatte nach anfänglichen Zögerlichkeiten bei der Ouvertüre sein ORCHESTER fest im Griff und konnte auch die Sänger perfekt durch den Abend führen.

Als Dandini glänzte stimmlich wie darstellerisch Matija MEIC, Levente PÀLL als Don Magnifico war eine Bestbesetzung für diese Partie, er konnte den geldgierigen und später genasführten Stiefvater der Angelina in humoristischer und stimmlich bester Verfassung interpretieren. Seine beiden Töchter wurden von Frances LUCEY und Dorothea SPILGER in sehr guter stimmlicher Abendform dargestellt, wobei Frances Lucey in ihrer einzigen Arie eine ungewöhnlich humoristische stimmliche Studie vorstellte, der große Beifall des Publikums dankte es ihr, Dorothea Spilger fand die Lacher auf ihrer Seite in ihrer Eß-Szene des letzten Aktes. Beide waren eine Bestwahl für ihre Partien.

Christoph SEIDL als Alidoro machte seine Sache gut, allerdings hätte er mit der großen Arie des Alidoro mehr Erfolg erzielen können, leider kam sie nicht zum Gehör. Eine Bestbesetzung des Abends war dazu Anna-Katharina TONAUER mit perfekt gesungenen Koloraturen, die bei Rossini sehr wichtig sind. Ihr gelang in Darstellung und Gesang eine Bestinterpretation ihrer Aschenputtel-Rolle, vor allen Dingen schoß sie mit der Schlußarie den Vogel ab.

Der HERRENCHOR, bewährt einstudiert von Felix MEYBIER, muß in einigen Szenen dieser Oper humoristisch darstellende Fähigkeiten zeigen, was ihm voll gelungen ist.

Alles in allem kann man von einem perfekt interpretierten Rossini-Abend sprechen. I.St.