„Die Walküre“ – 2. Dezember 2015

Über die Inszenierung des Ersten Tages des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ von Andreas KRIEGENBURG ist schon viel geschrieben worden, teils auch Negatives, da sich in dieser Inszenierung immer noch das Musik entstellende Pferdeballett vor dem „Walkürenritt“ hält und dazu sich im 1.Akt weibliche Statisten-Figuren in Hundings Hütte aufhalten, die manchem Kenner der Oper unbekannt sind. Man vergißt aber solche Ungereimtheiten, wenn die Musikalität des Stücks in Dirigat und Rollenbesetzung vollendet zum Publikum kommt, so wie an diesem Abend in der Bayerischen Staatsoper.

Schon allein das Dirigat von Simone YOUNG brachte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER zu einer perfekten Abendleistung dieses 1. Ring-Abends. Frau Young gilt als sehr gute Wagner-Interpretin, sie arbeitet mit einem Orchester partiturgerecht mit fein genauer Tempisetzung, so auch an diesem Abend.

Es stand aber auch eine Sängerriege auf der Bühne, die teils Premierenbesetzung war und sich ausreichend geprobt voll aufeinander eingestimmt präsentieren konnte. Als Siegmund konnte sich in stimmlicher tenoraler Bestform Klaus Florian VOGT zeigen, der gerade durch seinen hell gefärbten Tenor den jugendlichen Helden besonders rollengerecht darzustellen vermag, dazu als Partnerin Anja KAMPE als Sieglinde, die sich in dieser Partie als Idealpartnerin für Klaus Florian Vogt erweist. Beide waren auch Premierenbesetzung und sind deshalb besonders aufeinander eingestimmt. Sie konnten sich im Schlußduett des 1. Akts stimmlich und darstellerisch noch steigern.

Der Hunding von Hans-Peter KÖNIG war in seiner despotischen patriarchalischen Bühnenpräsenz kaum zu übertreffen. Eine besonders eindrucksvolle stimmliche und darstellerische Leistung erbrachte wie stets Thomas J.MAYER, der derzeit einer der gefragtesten Wotan-Interpreten zu sein scheint. Seine Stimmpräsenz hielt bis zum Schluß unverändert durch und vermochte sich auch noch zu steigern. Als Brünhilde gab Petra LANG eine Bestleistung, dazu gesellte sich ebenfalls mit einer besten stimmlichen Abendform Daniela SINDRAM als Fricka.

Die Walküren von Daniela KÖHLER, Karen FORSTER, Lise DAVIDSEN, Heike GRÖTZINGER, Okka von der DAMERAU, Helena ZUBANOVICH, Alexandra PETERSAMER und Rachel WILSoN hatten es wie immer schwer, nach dem störenden Pferdeballett ihren Auftritt publikumswirksam zu gestalten, aber immer wieder gelingt es ihnen positiv, nachdem die meisten Dirigenten nach dem problematischen Pferdeballett vor dem musikalisch so eindrucksvollen Walkürenritt sofort mit der Musik einsetzen.

Alles in allem ein unvergeßlicher Richard-Wagner-Abend an der Bayerischen Staatsoper.
I.St.