Hermine HASELBÖCK, Mezzosopran, Florian HENSCHEL, Klavier
Pan Classics

Mit zwei Ersteinspielungen und einem insgesamt hochinteressanten Streifzug durch das Liedschaffen Alexander Zemlinskys wartet diese Debut-CD auf. Hermine HASELBÖCK, die junge Mezzosopranistin aus Österreich, widmet sich den Liedern mit großer Sorgfalt und versteht es, vom ersten Lied an eine unwiderstehliche, immer wieder neue und einzigartige Atmosphäre zu schaffen. Mit ihrer schlanken, beweglichen Mezzosopranstimme modelliert Hermine Haselböck Sprache und Melodie als höchst ausdrucksvolle Einheit.

Aus der satten, unverwechselbar farbenreichen Mittellage schwingt sich die Stimme einmal in zarte, lichte Höhen auf, ein anderes Mal blüht sie mit intensiven Strahlglanz. Die dynamische Palette reicht von geheimnisvollen Piani bis hin zu leidenschaftlichem Forte. Stets werden die stimmlichen Mittel zugunsten der künstlerischen Aussage dosiert und wohlüberlegt eingesetzt. Die Sprachdeutlichkeit steht so der lyrischen Gestaltung niemals nach. Die Lieder werden als kostbare Kleinode musiziert, die in Wort und Ton gleichermaßen glänzen dürfen.

Mit ihrer Verbindung von jugendlichem Elan, stimmlicher Reife und intelligenter, klarer Gestaltung wird die Interpretin viele Liedfans und neue Hörer für dieses ebenso hochromantische wie raffinierte Lied-Repertoire begeistern.

Ein Tipp: Man kann die Liedtexte oft auch ganz verstehen ohne in das (sehr hübsch gestaltete) Booklet sehen zu müssen. Florian HENSCHEL, bereits renommierter Klavierpartner diverser Weltstars, begleitet souverän, sensibel, und setzt dabei viele eigene Impulse. Der Pianist verströmt Persönlichkeit und Temperament, dabei immer die Singstimme befördernd und inspirierend. In den dramatischen Passagen vermag er virtuos zuzugreifen, dennoch bleibt sein Spiel durchweg glasklar, liedhaft und durchsichtig. Größte musikalische Intensität und tiefe Durchdringung des Werks kennzeichnen diesen Begleiter, der seinem Part oft Erstaunliches entlockt und somit als wahrer Glücksfall für die Aufnahme gelten kann.

Eine Debüt-CD, die sicherlich nicht nur Zemlinsky-Kennern als Juwel erscheinen wird, sondern auch denjenigen, die mit dem Repertoire noch nicht so vertraut sind, einen höchst erquicklichen, kurzweiligen Zugang zum herrlichen Werk des Komponisten erschließt.
Mascha Ernst

P.S.: Auf der Homepage von www.panclassics.com gibt es die Möglichkeit, in die CD hineinzuhören.