Die
meisten Opernliebhaber werden von Helmut Lachenmanns "Schwefelhölzern"
gehört haben, aber nur die wenigsten werden das Werk selbst bereits gehört
haben. Lachenmanns Musik mit Bildern ist nur mit äußerstem Aufwand auf
die Bühne zu bringen, und nach der Uraufführung 1997 in Hamburg, war es
die Staatsoper Stuttgart, die sich in Kooperation mit dem Festival d'autonomne
à Paris an eine Umsetzung wagte.
Bei
KAIROS (0012282KAI) ist nun eine Studio-Aufnahme dieser Produktion erschienen.
Auch wenn man Lachenmanns Musik der Bilder beraubt bleibt ein Werk, das
zeigt, worin die "Sensation" 1997 bestand. Die Andersen-Geschichte vom
Mädchen mit den Schwefelhölzern gekreuzt mit der Biographie von Gudrun
Ensslin, beides nur bruchstückhaft erzählt mit gebrochenen Klangfiguren
und Worten, die weniger Texte als Laute sind, das ist kein einfacher Opernstoff.
Lachenmann gelingt das ungewöhnliche, nämlich eine Musik zu schreiben,
die, bei allem was sie von traditioneller Oper trennt, dramatische Bögen
spannt, dynamisch bleibt, vorwärts geht.
Daß
dies auf der CD deutlich wird, ist zuerst dem Dirigenten Lothar ZAGROSEK
zu danken, der ja bereits die Uraufführung dirigiert hatte. Aber auch
die Solisten, wie die profilierte Stimmakrobatin Salome KAMMER sowie die
Sopranistinnen Elizabeth KEUSCH und Sarah LEONARD tragen das ihrige bei.
Der STAATSOPERNCHOR STUTTGART, nicht zuletzt durch Zagrosek in moderner
Musik wunderbar geschult, ist der Herausforderung einer Chorarbeit, die
fast nur solistisch ist, mehr als gewachsen. Zum Kennenlernen des ca.
zweistündigen Stückes ist die Aufnahme nur zu empfehlen.
Kerstin Schröder
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