Diese
Inszenierung (Barrie KOSKY) zeigte nüchtern und doch librettogerecht (Guelfo
Civinini und Carlo Zangarini) das Milieu der Goldsucher des sog. Wilden
Westens auf, gerade hierdurch kann man sich vorstellen, warum sich der
Komponist gerade für dieses Werk interessierte und einen vollendeten Verismo
komponierte. Regie und Bühnenbild (Rufus DIDWISZUS) kamen entstaubt von
jeder Westernromantik, schlicht und doch wirksam, das problematiche Leben
der Goldsucher (hier mehr Minenarbeiter) aufzeigend zum Publikum, unterstrichen
auch durch die Kostüme von Klaus BRUHNS.
Durch
diese Nüchternheit des dargestellten Bühnengeschehens konnte man sich
voll auf die Musik konzentrieren, die Marco ARMILIATO mit seiner Stabführung
mit dem Orchester der PHILHARMONIA ZÜRICH voll der Partitur gerecht herauszuarbeiten
vermochte, es erklang vollendeter Verismo. Da das Stück eine Vielzahl
von Rollen aufweist, die allesamt bestens besetzt waren (alle im Programm
vermerkten Protagonisten hier konnten ihre Figuren perfekt zeichnen und
sängerisch gestalten - hier fiel besonders die sehr gut geschulte Tenorstimme
von Sunnyboy DLADLA auf) soll nur ausführlich auf die drei Hauptprotagonisten
der Oper eingegangen werden.
Catherine
NAGLESTAD, die zu ihrer eindrucksvollen Tosca-Interpretation jetzt noch
die Minnie hinzufügen konnte (es war ihr Rollendebüt) zeigt, daß ihre
sängerische Gestaltungsmöglichkeiten und ihr großes Einfühlungsvermögen
für die Frauenrollen Puccinis eine Ideal-Besetzung dafür für jedes Opernhaus
sind. Ihre Rollenauffassung des jungfräulichen Mädchens, das sich nur
für ihre große Liebe zum Dieb Dick Johnson, dem sie vor seinem Erscheinen
bei den Goldgräbern schon einmal begegnet war, aufsparte, aber unantastbar
ist für die rauen Gesellen der Goldgräber, ist bestens herausgearbeitet.
Besonders intensiviert zeigte das Frau Naglestad im 2. Akt, als es zu
den ersten Liebesszenen zwischen Dick Johnson und Minnie kam.
Hier
hatte sie - und nicht nur - den Idealpartner dafür in Zoran TODOROVICH
als Dick Johnson gefunden, der seine tenoralen Fähigkeiten hier besonders
auch durch eine darstellerische Bestleistung unterstreichen konnte, dazu
wies seine Schlußarie im letzten Akt unter dem Galgen eine enorme Steigerung
gerade in der Höhe auf. Man kann hier von einem Traumpaar Naglestad/Todorovich
für diese Oper sprechen. Scott HENDRICKS als der Verlierer - Sheriff Jack
Rance - konnte mit seinem best geschulten Bariton und mit seiner sehr
guten Darstellung des rasenden Liebhabers für sich gut punkten.
Der
CHOR DER OPER ZÜRICH und die STATISTEN DES STATISTENVERINS AM OPERNHAUS
ZÜRICH unter der musikalischen Einstudierung von Andrea del BIANCO, Enrico
Maria CACCIARI und Andrea MELE fügten sich in allen Passagen sehr gut
in die Aufführung ein.
Gerne
wünscht man sich eine Wiederaufnahme des Werks nach den Theaterferien.
I.St.
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