Im
Opernhaus Zürich sind zwei Inszenierungen von Gilbert DEFLO zu sehen,
seine "Tosca"-Inszenierung und eben der "Rigoletto". Die "Tosca" habe
ich in der Deflo -Inszenierung noch nicht gesehen, aber wenn sie so ist,
wie die Inszenierung des "Rigoletto" würde es sich lohnen.
Nicht
zu übertrieben modern, aber auch nicht altbacken. In meinen Augen ist
dies die beste Art Oper auf die Bühne zu bringen. Gilbert Deflo gelingt
es mit seiner Inszenierung, im Rahmen der Handlung zu bleiben und doch
ein abwechslungsreiches und vielfältiges Bühnenbild zu schaffen. Von rauschenden
Festen bis zu Industriegebieten.
Nun
zum Gesanglichen: Als Duca di Mantova gab der junge Tenor Jonas KAUFMANN
sein Debüt. So richtig konnte der große Funke nicht überspringen, aber
trotzdem bot er eine zufriedenstellende Leistung. Seine Höhen waren im
ersten Akt noch etwas unsicher und er neigte zum Forcieren. Im zweiten
Akt gelang im seine große Arie "Ella mi fu rappita" sehr gut und sein
"La donna è mobile" ließ keine Wünsche offen. Er hat etwas drückende Piani,
aber schließlich ist er ja noch sehr jung. Auf jeden Fall war dies eines
der vielversprechensten Rollendebüts seit langem.
Die
Gilda von Elena MOSUC war großartig. Schlicht und ergreifend großartig.
Frau Mosuc besitzt eine schöne, zarte Stimme, die auch in den Höhen nicht
schrill klingt. Ihre warme Mittellage ist ideal für die Rolle der Gilda.
Besonders ergreifend war das berühmte "Caro nome", welches das Publikum
zu Begeisterungsstürmen hinriss. Brava!
Als
Rigoletto stand der große Verdibariton Leo NUCCI auf der Bühne. Er mag
diese Rolle, für mich seine beste, wohl über hunderte Male gesungen haben.
Trotz seines Alters bot Leo Nucci an diesem Abend eine überragende Darbietung.
Seine Stimme wies keinerlei Alterserscheinungen auf. Seine Darstellung
war überaus ergreifend, und er spielte, als ginge es um Leben und Tod.
So ergreifend habe ich die große Rigoletto-Arie im zweiten Akt noch nie
gehört. Leo Nucci ist für mich DER Rigoletto schlechthin.
Als
Sparafucile überzeugte Günther GROISSBÖCK durch seine metallene, schwarze
Baßstimme ebenso wie Katharina PEETZ als Räuberschwester Maddalena. Das
Quartett "Bella figlia del amore" geriet, nicht zuletzt durch sie, zu
einem Höhepunkt des Abends.
Die
kleinen Rollen waren mit Valeriy MURGA als Marullo, Peter KÁLMÁN als Ceprano
und Antonia RADNEVA als Contessa gut besetzt. Enttäuschend war lediglich
der Monterone von Rolf HAUNSTEIN, der ihm mehr schrie als sang und ihn
insgesamt als geiferndes Untier darstellte und nicht als düsteren Rachegeist.
Nello
SANTI leitete das ORCHESTER mit Bravour durch die Partitur und das gewisse
italienische Feuer loderte durch die Musik. Insgesamt war es ein äußerst
gelungener Opernabend. Felix Conrad Haase
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