Diese
nette Produktion von Grischa ASAGAROFF aus dem Jahre 1995 vermochte auch
jetzt noch zu überzeugen. Die liebevoll ironisierende Ausstattung stammt
von dem namhaften Maler Tullio PERICOLI, der damit seinerzeit erstmals
für das Theater arbeitete.
Leider
muß in dieser Wiederaufnahme ein absoluter Fehlgriff in der Besetzung
vermerkt werden: Peter KALMAN als Belcore ist schlichtweg eine Zumutung.
Nicht mal an einem sogenannten Provinztheater dürfte dieser Mann eine
solche Rolle übernehmen. Was für ein Unterschied zu Anton Scharinger,
der diese Rolle in der Premierenserie mit so viel Witz und Charme zum
Besten gab! Von Charme ist bei Kalmán nichts zu spüren, Holzhammer ist
wohl eher sein Ding... Die Stimme selbst ist hölzern, vibratoreich und
für Belcanto absolut unbrauchbar.
Gott
sei Dank vermochten die anderen Protagonisten diese Entgleisung zu kompensieren,
allen voran Fabio SARTORI als berührend-naiver Bauerntölpel Nemorino.
Schade, daß seine Korpulenz wohl in unseren Breitengraden eher ein Hindernis
für Premierenbesetzungen darstellt, auch wenn dies in dem Augenblick,
in dem er den ersten Ton von sich gibt, vollkommen unwichtig wird. Diese
samtene, immer mit einem leichten Schleier behaftete Stimme lullt einen
geradezu ein!
Die
Adina von Isabel REY kommt zwar etwas in die Jahre, die Stimme wird etwas
schärfer, aber sie vermag nach wie vor in jeglicher Hinsicht zu überzeugen.
Grandios auch der Dulcamara von Carlos CHAUSSON, von dessen komödiantischem
Talent zu schwärmen Eulen nach Athen tragen hieße! Auch stimmlich vermag
er dem Quacksalber alle Facetten zu leihen. Eine wiederum hervorragende
Leistung vollbrachte das junge Ensemble-Mitglied Eva LIEBAU, die eine
entzückende Gianetta verkörperte.
Das
Orchester - unter dem unvermeidbaren Nello SANTI - war gut aufgelegt.
Auch wenn ich wiederum die Lautstärke bemängelte, war dies doch in meinen
Augen einer der besseren Abende des Dirigenten.
Ein
kurzweiliger, vergnüglicher Abend - von denen es mehr geben sollte. Chantal
Steiner
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