Die
Inszenierung von Jürgen FLIMM stammt nun auch schon aus dem Jahre 1996.
Trotzdem ist sie noch gar nicht verstaubt und macht Spaß.
Damals
dirigierte sie Nikolaus Harnoncourt, von dem noch gewisse Tempi herstammen
mögen, heute war Adam FISCHER am Pult. Von der Premieren-Besetzung waren
immerhin noch Isabel REY (Susanna), Eva MEI (Contessa) und Carlos CHAUSSON
(Figaro) übrig, so daß den Intentionen des Leadingteams entsprochen werden
konnte.
Die
Inszenierung, in einem Bühnenbild von Erich WONDER, vermochte vor allem
durch die Personenführung zu überzeugen. Neue Erkenntnisse waren auch
hier nicht zu holen. Aber es war eine gefällige, spritzige, bisweilen
witzige Umsetzung mit Tempo, die vor allem von den vorzüglichen Akteuren
profitierte.
Allen
voran natürlich Carlos Chausson als Figaro. Eine Paraderolle für diesen
Sängerschauspieler, der über Ironie und Spielfreude verfügt, aber auch
die besinnlichen und nachdenklichen Passagen bestens bewältigt. Die Stimme
ist samtig und kernig zugleich und sie meisterte die anspruchsvolle Partie
hervorragend, auch wenn der Sänger als indisponiert angesagt wurde. Nur
ganz kleine Abstriche in den Spitzentönen waren zu machen. Eine ebenso
reife Leistung vollbrachte Isabel Rey als quirlige, anrührende, freche
Susanna; ihre Stimme ist für eine solche Rolle wie geschaffen.
Die
Contessa von Eva Mei vermochte mich auch voll zu überzeugen; nicht nur
stimmlich (mit herrlichen Piani), sondern auch darstellerisch eine richtige
Gräfin. Eine Neuentdeckung für mich war Elena BELFIORE als quirliger,
rollengerecht "nerventötender" Cherubino. "Non so più cosa son, cosa faccio..."
war in einem absolut horrenden Tempo gesungen und gespielt - sowohl das
Orchester wie auch die Sängerin entledigten sich dieser Aufgabe mit Bravour.
Leider
war der Conte von Oliver WIDMER etwas eindimensional. Sängerisch war er
weit besser, als ich befürchtet hatte, an seinen "Vorgänger" Rodney Gilfry
kam er aber nie heran. Dafür war er mir zu flapsig, zu undifferenziert,
zu chargierend in der Darstellung. Die kleinen Rollen (Reinhard MAYR als
Bartolo, Stefania KALUZA als Marcellina, Volker VOGEL als Basilio, Peter
KÁLMÁN als Antonio, Martin ZYSSET als Don Curzio und Eva LIEBAU als Barbarina)
wiesen das übliche hohe Zürcher Niveau auf.
Auch
das ORCHESTER war sehr engagiert und spielfreudig, in manchen Passagen
aber leider auch viel zu laut. Dies wäre unter Harnoncourt nie der Fall
gewesen! Chantal Steiner
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