Große
Erwartungen gingen dieser Neuinszenierung voraus, sowohl was die Regie
betraf, als auch dem sehr jungen Sängerensemble.
Bei
einer Neuinszenierung kann man die Regie nicht ganz unkommentiert lassen.
Sven Eric BECHTOLF und die Bühnen/Kostümbildner GLITTENBERG setzen die
Geschichte in den Fünfzigern in einem kleinen italienischen Dorf an, und
der Prinz ist ein Autofetischist. Wie so oft wird mit Gewalt zu viel "Detail"
produziert, und man wird von Musik und Gesang unnötig abgelenkt. Was allerdings
an dem Regisseur immer schätzenswert ist, das ist die Führung der Sänger
als Darsteller.
Musikalisch
geleitetet wurde der Abend von Jesus LOPEZ COBOS, und wie bereits bei
der Aufführung von "L'Italiana in Algeri" vermißte ich Tempo und Impulse,
und auch die Ensembleszenen hätten durchaus mehr Akzente vertragen können.
Die
gesangliche Leistung war gesamt gesehen gut, wenn es auch für mich keine
optimale Stimmauswahl war. Die junge Tara ERRAUGHT singt die Koloraturen
des Schlußrondos, wie auch alle vorangegangenen, sauber und gut artikuliert.
Was ich bei ihr allerdings vermißt habe, ist eine entsprechende Tiefe.
Der Prinz Dmitry KORCHAK ist ebenfalls sehr höhensicher und mit Rossini
gut vertraut, den verliebten Prinzen macht er aber nur schwer glaubhaft.
Großartig Don Magnifico (Alessandro CORBELLI). Ein herrlicher Komödiant,
aber leider ist die Stimme schon etwas angegriffen. Immerhin ist Corbelli
der Senior in dieser Aufführung von wirklich jungen Sängern und steht
grob geschätzt 45 Jahre auf der Bühne.
Ebenfalls
köstlich die beiden bösen Stiefschwestern Clorinda Valentina NAFORNITA
und Tisbe Margarita GRITSKOVA. Beide stimmlich exzellent, darstellerisch
spritzig. Zwei junge Sängerinnen aus dem Ensemble auf höchstem Niveau.
Ein Perle der besonderen Art, Ildebrando D'ARCANGELO als Alindoro, nur
schade, daß er zwar sehr oft präsent ist , aber zu wenig zu singen hat.
In
diesem wirklich tollen Ensemble fiel leider Dandini Vito PRIANTE vokal
ab. Die Stimme ist weder von besonderer Farbe, noch besonders kräftig.
Optisch konnte er zwar als Prinz reüssieren, aber stimmlich nicht.
Der
Applaus war für alle Sänger sehr kräftig, aber wie so oft bei Repertoirevorstellungen
nicht sehr anhaltend! EH
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