SOLISTENKONZERT ROBERTO ALAGNA - 8. Februar 2012

Monat der Tenöre

Nach Jonas Kaufmann und Johan Botha ein dritter Tenor der Spitzenklasse, der sich mit einem Solistenabend auf die Bühne der Oper wagte.

Obwohl, wie schon manchmal in Opernaufführungen, so mancher Spitzenton wackelte, war der Abend aber dennoch ein großartiges Erlebnis.

Roberto ALAGNA hatte ein Programm zusammengestellt, das weitab von den üblichen tenoralen Arienabenden lag. Er mischte unbekannte Werke/Komponisten mit wohl Bekanntem, aber nicht unbedingt seinem Repertoire zuzuordnende Arien.

So gab es eine Arie aus "Joseph et ses fréres" von Etienne Nicolas Méhul - wunderschön - sowie zwei Arien aus "Mignon", perfekt und innig gesungen. Und dann vor der Pause aus "Maître Pathelin" von Francois Bazin eine ebenfalls sehr schöne Arie, die aber zum Stolperstein für Alagna wurde. Im hohen Cis versagte ihm die Stimme, und der Höhepunkt vor der Pause schien verspielt, aber Roberto Alagna gab nicht auf, sang die Stelle ein zweites Mal, aber verstieg sich nicht in die großen Höhen. Nachdem er jedoch die sanfte Hürde genommen hatte, war es sein Ehrgeiz, auch das Cis doch zu schaffen, und beim dritten Versuch gelang es dann, zwar nicht in voller Kraft, sondern im Pianissimo. Frenetischer Jubel… und Pause.

Nach der Pause: Harlekins Arie aus "Bajazzo", "Roberto Devereux", "Come un bel di di maggio", aus "Andrea Chénier" und ganz außergewöhnlich das Ständchen aus "Don Giovanni". Tenoral nicht minder reizvoll, wenn man eine derartig schöne, innige Phrasierung einsetzt.

Jubel, noch mehr Jubel und vier Zugaben.

Bei einem derartig tollen Interpreten hätte man sich auch am Klavier einen Begleiter gewünscht, der mehr Einfühlungsvermögen gezeigt hätte. Pierre VALET war das nicht. EH