Monat
der Tenöre
Nach
Jonas Kaufmann und Johan Botha ein dritter Tenor der Spitzenklasse, der
sich mit einem Solistenabend auf die Bühne der Oper wagte.
Obwohl,
wie schon manchmal in Opernaufführungen, so mancher Spitzenton wackelte,
war der Abend aber dennoch ein großartiges Erlebnis.
Roberto
ALAGNA hatte ein Programm zusammengestellt, das weitab von den üblichen
tenoralen Arienabenden lag. Er mischte unbekannte Werke/Komponisten mit
wohl Bekanntem, aber nicht unbedingt seinem Repertoire zuzuordnende Arien.
So
gab es eine Arie aus "Joseph et ses fréres" von Etienne Nicolas Méhul
- wunderschön - sowie zwei Arien aus "Mignon", perfekt und innig gesungen.
Und dann vor der Pause aus "Maître Pathelin" von Francois Bazin eine ebenfalls
sehr schöne Arie, die aber zum Stolperstein für Alagna wurde. Im hohen
Cis versagte ihm die Stimme, und der Höhepunkt vor der Pause schien verspielt,
aber Roberto Alagna gab nicht auf, sang die Stelle ein zweites Mal, aber
verstieg sich nicht in die großen Höhen. Nachdem er jedoch die sanfte
Hürde genommen hatte, war es sein Ehrgeiz, auch das Cis doch zu schaffen,
und beim dritten Versuch gelang es dann, zwar nicht in voller Kraft, sondern
im Pianissimo. Frenetischer Jubel… und Pause.
Nach
der Pause: Harlekins Arie aus "Bajazzo", "Roberto Devereux", "Come un
bel di di maggio", aus "Andrea Chénier" und ganz außergewöhnlich das Ständchen
aus "Don Giovanni". Tenoral nicht minder reizvoll, wenn man eine derartig
schöne, innige Phrasierung einsetzt.
Jubel,
noch mehr Jubel und vier Zugaben.
Bei
einem derartig tollen Interpreten hätte man sich auch am Klavier einen
Begleiter gewünscht, der mehr Einfühlungsvermögen gezeigt hätte. Pierre
VALET war das nicht. EH
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