Über
die matte, langweilige und farblose Inszenierung braucht man keine Worte
mehr verlieren. Aber daß die gesangliche Seite auch nicht wirklich beglückend
war, hat den Abend leider trotz eines Startenors nicht aufgewertet.
Jonas
KAUFMANN debütiert in Wien als Faust. Eine leichte Nervosität zu Beginn
hatte zu unsauberen Tönen geführt, aber im weiteren Verlauf steigerte
sich der gut aussehende Faust von Szene zu Szene, und die Stimme entfaltete
sich, ja, blühte auf, und man wurde mit sehr schönen Piani und prachtvollen
Bögen verwöhnt.
Leider
waren seine PartnerInnen nicht auf dem gleichen Level. Inva MULA sang
zwar die Rolle der Marguerite brav, ohne Charisma, das könnte man noch
hinnehmen. Aber ein Faust ohne Mephisto, das ist keine Aufführung. Albert
DOHMEN als Mephisto ist eine Auswahl die man nur schwer verstehen kann.
Schwerfällig, stumpfe Töne und jeder Zoll kein Bösewicht.
Eine
rundum gelungene Leistung kam hingegen von Adrian ERÖD (Valentin): Schöner
Gesang, Wortdeutlichkeit und sensible Darstellung. Hans Peter KAMMERER
als Wagner hatte ziemlich Schwierigkeiten, sich Gehör zu verschaffen,
so als wäre eine Erkältung angekommen. Ansagen ließ er sich aber nicht.
Manika BOHINEC als Marthe und Juliette MARS als Siebel erfüllten die Rollen
ordentlich, aber ohne nachhaltigen Eindruck.
Mit
Ausnahme von Adrian Eröd, der schon in der Premiere gesungen hatte, und
Hans Peter Kammerer waren alle Sänger Rollen/Haus-Debütanten im Haus am
Ring. Dies muß man sicher berücksichtigen, denn in dieser seltsamen Inszenierung
eine harmonische gemeinsame Linie zu finden ist äußerst schwierig.
Das
Dirigat von Alain ALTINOGLU war durchaus farbenreich, er war den Sängern
ein unterstützender Partner.
Gesamt
betrachtet hatte der Abend einige ganz gute Momente, wohl aber mehr Längen
und Schwachstellen, die einen doch unbefriedigenden Abend ergaben. EH
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