Wer
kennt nicht die spritzige Ouvertüre von "Candide"? Hört man diese Musik
bekommt unweigerlich Lust auf mehr! Allein "Candide" als komplettes Werk
ist auf keinem der Spielpläne an den europäischen Bühnen zu finden. Die
Story mit dem häufigen Szenenwechsel hat das Werk den Stempel "nicht spielbar"
aufgedrückt und erst durch die konzertante Aufführung, für die Victor
von Bülow alias Loriot verbindende Texte schrieb, knapp, treffend, war
das Werk gerettet.
Und
dieser Version bediente sich auch die Volksoper für fünf konzertante Aufführungen
und lieferte einen sehr amüsanten und kurzweiligen Abend. Prinzipal Robert
MEYER schlüpfte in die Rolle des Erzählers, und es hätte kein Besserer
dafür gefunden werden können.
Mit
dem Dirigenten Josef R. OLEFIROWICZ war ein Mann am Pult, der das Werk
mit dem ORCHESTER zum Sprühen brachte, und für die Sänger ein gute Partner
war.
Die
Rollen waren nahezu alle aus den Reihen des Ensembles besetzt, und da
gibt es so manche Perle. Cunigonde von Jennifer O'LAUGHLIN schmetterte
brillant und stilsicher die Koloraturen der berühmtesten Arie "Glitter
and be gay" in den Zuschauerraum, was ihr einen enormen Szenenapplaus
bescherte. Nicht minder effektvoll der Auftritt und die stimmliche Darbietung
der Old Lady. Kim CRISWELL war grandios.
Die
männliche Besetzung stand geringfügig hinter den Damen, Candide alias
Stephen CHAUNDY ist ein stilsicherer Sänger, dem vielleicht nur ein wenig
mehr Charme gefehlt hat. Sehr wohlklingend Morten Frank LARSEN als Panglos.
Aus dem weiteren Ensemble herausheben muß man Steven SCHESCHAREG und Otoniel
GONZAGA, ohne aber die Leistung der anderen Kleininterpreten schmälern
zu wollen.
Ein
rundum gelungener Abend, der zur Erweiterung des musikalischen Horizonts
beigetragen hat. EH
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