Bei
Verdi-Opern ist man sehr oft mit dem Problem konfrontiert, daß nicht alle
Rollen auf gleich hohem Niveau besetzt werden können. Bei "Falstaff" kommt
allerdings neben den stimmlichen Qualitäten dazu, daß auch schauspielerisches
Talent über der Norm verlangt wird. Damit sind eigentlich schon der/die
Schwachpunkte der Aufführung angesprochen.
Der
Falstaff von Alan TITUS war der einzige Interpret, der wirklich alle Kriterien
voll erfüllt hatte. Große Stimme und sehr humorvoll in der Darstellung.
Das ist zwar schon sehr viel, aber doch nicht ausreichend für einen ganzen
Abend. Fabio CAPITANUCCI als Mr. Ford debütierte am Haus, gefiel mit seinem
dunklem Bariton und hatte auch mit der Gestaltung keine Probleme.
Die
gut einstudierten Nebenrollen konnten ebenfalls punkten, allen voran Herwig
PECORARO als Bardolfo und als Dr. Cajus. Michael ROIDER. Der junge Hausdebütant
Zoltan NAGY als Pistola. konnte da auch recht gut mithalten.
Ildiko
RAIMONDI als Mrs. Ford ist stimmlich und darstellerisch auch noch auf
der positiven Seite, ebenso Nanetta von Theofora GEORGHIU.
Weniger
meinen Vorstellungen entsprachen Elisabeth KULMANN als Mrs. Quickly und
Sophie MARILLEY als Meg. Beide füllten die Rollen von der Darstellung
gut aus, besonders Elisabeth Kulmann hat sich in den Szenen mit Falstaff
sehr profiliert. Stimmlich hat sie allerdings für mich nicht die breite
Tiefe gezeigt, die ich mir erwartet hätte, und Sophie Marilley blieb etwas
farblos in der stimmlichen Gestaltung.
Eine
echte Enttäuschung war der junge Gergely NEMETI als Fenton. Unsicher in
der Stimmführung und noch weit mehr in der Darstellung. Da wurde klar
sichtbar, daß es an Proben gemangelt hat, und der noch nicht so routinierte
Sänger keine Führung hatte, obwohl Marco ARMILIATO am Pult wirklich versuchte,
allen Sängern Unterstützung zu geben und auch das ORCHESTER sehr gut koordinierte.
Großen
Applaus gab es vor allem für Falstaff, allerdings war das Publikum nicht
sehr ausdauernd. EH
|