Leider
war diese Aufführung schon im Vorfeld durch Umbesetzungen geprägt. So
hatte Carlos Alvarez alle Vorstellungen in Wien abgesagt (auch den "Barbiere").
Weiters sagte Marco Berti ab, der für Gustav III vorgesehen war. Ersatz
Franco FARINA.
Im
großen und ganzen war es eine ordentliche Aufführung. Nur krankte es auch
hier am Tenor. Der Einspringer für Alvarez, George PETEAN, hat angenehmes
baritonales Material. Seine Gestaltung und sein Ausdruck waren, sein Alter
berücksichtigend, bereits sehr ausgereift. Diesen jungen Bariton sollte
man im Auge behalten.
Aus
den Augen verlieren sollte man eher Franco FARINA. Sein Gustavo war blaß,
seine Stimme unausgeglichen, alle hohen Töne rissen immer ab, es kamen
kein Ausdruck und keine Harmonie zu Stande. Amelia kam aus Amerika, Indra
THOMAS. Eine große Stimme, auch sehr ausgeglichen im Gesangstil; aber
darstellerisch schwerfällig.
Ulrica
aus dem Hause besetzt mit der großartigen Janina BAECHLE. Ebenfalls ein
ständiges Mitglied des Hause Ileana TONCA sang einen exzellenten Pagen
Oscar. Die Koloraturen saßen perfekt und auch die Darstellung war sehr
gut. Janusz MONARCHA (Horn) und Dan Paul DIMITRESCU (Warting) waren die
beiden stimmgewaltigen und sehr harmonischen Verschwörer.
Paolo
CARIGNANI leitete das ORCHESTER sehr umsichtig.
Wieder
ein Abend, der vom Tenor in die Tiefen gerissen wurde. Hätte es einen
entsprechenden Tenor gegeben, wäre es sicher ein sehr guter Abend geworden.
Obwohl der Applaus für Herrn Farina merklich dezent war, gab es einen
unermüdlichen Bravorufer. Verblüffend! EH
|