Diese
Inszenierung begleitet mich nun schon Jahrzehnte, und das ist keineswegs
übertrieben, denn immerhin war dies die 523. Aufführung. Ich habe nicht
mitgezählt, wie oft ich diese Inszenierung nun tatsächlich gesehen habe,
aber das spielt letztendlich auch gar keine Rolle. Wichtig ist, daß man
sich mit der Inszenierung noch immer wohl fühlt. Ich glaube auch nicht,
daß das Publikum das Bühnenbild leid ist oder überhaupt negativ eingestellt
wäre. Dazu ist die Akzeptanz zu groß.
Wichtig
sind die Sänger, die Darsteller. Als Tosca… Violetta URMANA, die nun fest
im Sopranfach etabliert ist, ließ sich ob einer beginnenden Erkältung
ansagen. Eine unbegründete Vorsichtsnahme glaube ich, denn ihre Tosca
war sehr innig gesungen, ausdruckstark und auch in der Darstellung glaubwürdig.
Dann und wann waren die Spitzentöne etwas verhalten, aber das machte kein
wirklich schlechtes Bild.
Scarpia
war der bereits etwas in die Jahre gekommene Samuel RAMEY. Doch davon
merkt man nichts, die Stimme ist zwar nicht mehr ganz so strahlend wie
vor fünfzehn Jahren, aber das ist gerade beim Scarpia nicht so wesentlich,
wichtig sind Stimmkraft und starke Ausstrahlung .Beide Qualitäten sind
nach wie vor vorhanden, und Samuel Ramey hat auch einen etwas anderen
Scarpia präsentiert. Elegant, mit Charme aber dann doch sehr bestimmt
in seinen Forderungen. Er alleine hätte diese Tosca durchaus interessant
gemacht.
Nur
der Tenor des Abends war leider keine Offenbarung. Marco BERTI als Cavaradossi
erklimmt zwar problemlos die Höhen, aber er produziert keinen Schöngesang.
Eine schlechte Wahl, diesen farblosen Sänger als Partner für Urmana und
Ramey zur Seite zu geben.
Die
diversen Nebenrollen waren gut besetzt, und auch die beiden jungen Stipendiaten,
die sich erste Bühnenerfahrungen holten, machten ihre Sache auch gut (Spoletta
Florin ORMENISAN und Sciarrone Zoltan NAGY). Von bewehrter Qualität waren
Alfred SRAMEK als Mesner, Egirio KAI als Angelotti und Walter FINK als
Schließer.
Das
ORCHESTER wurde von einem jungen Neuzugang geleitet, Andris NELSONS. Er
brachte gute Koordination zu Stande, aber besondere Akzente wurden keine
gesetzt.
Mit
Einschränkungen eine gute Repertoirevorstellung. Viel Applaus für Frau
Urmana und Samuel Ramey. EH
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