150
Geburtstag von Giacomo Puccini
Obwohl
als Vorstellung zu Ehren Puccinis angekündigt, war es schlicht und einfach
die 372. Aufführung in der Inszenierung von Franco ZEFFIRELLI. Und es
war eine gute Aufführung, eine Aufführung mit einem sehr jungen Team mit
vielen hauseigenen Kräften, das große Freude am Spiel hatte.
Es
gab aber doch einen Sänger, der diesem Abend besonderen Glanz verlieh
und dadurch Puccini ehrte. Rolando VILLAZÓN sang einen intensiven, berührenden,
anteilnehmenden Rodolfo. Er brachte viele neue Facetten ein und war so
animierend, daß auch alle anderen Sänger mit viel mehr Detailliebe die
Rollen gestalteten. Und wie man es von ihm gewöhnt ist, gab er auch gesanglich
den besten Ausdruck. Er ist kein strahlender Ritter des Hohen C, aber
dafür ist eben seine Interpretation besonders eindringlich und leidenschaftlich.
Man hat gemerkt, daß er sich mit dieser Rolle sehr intensiv beschäftigt
hatte.
Mimi
war Kristine OPOLAIS eine junge Sängerin aus Lettland, die zwar keine
besonders weiche oder schöne Stimme hat, aber auch sie konnte mit einer
Wortdeutlichkeit bestechen, und so war Mimis Tod eine sehr berührende
Angelegenheit. Insgesamt eine sehr glaubwürdige Darstellung. Laura TATULESCU
präsentierte sich als Musetta noch nicht sehr ausgereift. Die Rolle singt
sie erst seit kurzem und da fehlen noch viele Nuancen.
Bei
den anderen männlichen Interpreten gab es Rochaden aufgrund von Erkrankungen.
So sang Adrian ERÖD den Marcello (anstelle von Boaz Daniel) und war in
der Rolle sehr präsent. Stimmlich gut in Form und darstellerisch sehr
animiert, vor allem die Szenen mit Rodolfo waren sehr detailgeprägt. An
Stelle von Adrian Eröd als Schaunard kam der junge Clemens UNTEREINER
zum Einsatz und konnte als Einspringer einen schönen persönlichen Erfolg
verbuchen. Ain ANGER sang kraftvoll solide den Colline.
Am
Dirigentenpult stand Constantinos CARYDIS, leider kein besonders feinfühliger
Orchesterleiter und bei den vielen lyrischen Passagen überlagerte er mit
dem ORCHESTER die Sänger, statt sie zu tragen. Kein wirklicher Gewinn.
Viel
und langer Applaus für die Sänger. EH
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