Inszenierung:
Christine MIELITZ… da ist eigentlich immer für Spannung gesorgt, man fühlt
sich auch meist gespalten zwischen Ablehnung oder Akzeptanz.
So
auch diesmal. Die Personen waren sehr gut in die Rollen eingeführt und
vermochten die Gefühle und Regungen sehr echt darzustellen. Was aber in
Verbindung mit der kühlen Ausstattung von Christian FLOEREN nicht wirklich
harmonierte.
Aber
die Sänger brachten die nötige stimmliche Intensität auf, diese Kühle
zur durchbrechen. Ich hatte zum ersten Mal einen Otello erlebt, der nicht
in der Riege der Krafttenöre anzutreffen ist. Johan BOTHA, der Otello,
ist eine imposante Erscheinung, aber er hat außerordentlich sensibel gesungen,
und zwar entsprechend der verdi'schen Vorstellung, der in vielen Passagen
ausdrücklich piani verlangt, was aber meist negiert wurde. Damit kann
er punkten. Und diesem Stil hat sich auch Krassimira STOYANOVA aufs vortrefflichste
angepaßt. Ihre warme Stimme setzt sie für die Gestaltung der Desdemona
ein und zeichnet eine Frau voll Liebreiz und Gefühlsstärke.
Bei
Falk STRUCKMANN ist die stimmliche Seite der darstellerischen unterlegen.
Er spielte den Intriganten Jago großartig, zeigte mit vielen Facetten
seine Bösartigkeit nur mit der Stimme fand ich das nicht so überzeugend.
Es fehlt seinem Timbre eine gewisse Geschmeidigkeit, um diesen aalglatten
Charakter zu formen.
Die
Nebenrollen Cassio (Marian TALABA), Emilia (Zoryana KUSHPLER), Roderigo
(Benedikt KOBEL) Lodovico (Dan Paul DIMITRESCU) und Montano (Hans Peter
KAMMERER) waren auf gutem stimmlichen Niveau.
Das
ORCHESTER unter der Leitung von Asher FISH war sehr gut einstudiert und
mit der Bühne in bester Harmonie. Auch der CHOR, von Thomas LANG geleitet,
war in guter Verfassung.
Alles
in allem war es ein musikalisch ausgezeichneter "Otello", durch den ich
mich dem Werk weit näher gebracht fühlte, als die gut anderen zehn Abende,
die ich davor erlebt hatte. Es gab reichlich Applaus für die drei Hauptinterpreten
und den Dirigenten. EH
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