Elina
GARANCA als Charlotte macht jeden Werther zum Erlebnis und meist vergißt
man auch den Werther über ihre Leistung. Frau Garanca hatte nun nahezu
zwei Jahre Charlotte-Pause in Wien gehabt, aber es war nicht festzustellen,
daß ihr die Rolle vielleicht entglitten wäre oder eine negative Wandlung
stattgefunden hätte. Im Gegenteil, sie ist mit der Rolle noch mehr verschmolzen
und hat noch mehr an Tiefe gewonnen. Ihre Stimme ist nach wie vor samtig
rund und ohne Schärfen in den Spitzentönen, und ihre klare Diktion wäre
sehr beispielgebend für andere junge Sänger.
Was
nun den Titelhelden anbelangt, so war Giuseppe Sabbattini vorgesehen,
dieser hatte aber alle Vorstellungen abgesagt und der junge Stefano SECCO
sprang ein. Es war eine ganz respektable Leistung, die der junge Mann
ablieferte, aber um ein wahrlich großer Werther zu sein, fehlt noch viel.
Ich gehe aber davon aus, daß die Unsicherheiten sich nach weiteren Vorstellung
sicher gelegt haben. Eine gefällige, aber nicht sehr kräftige Stimme,
gute Technik und auch Artikulation hat der junge Tenor, aber die Darstellung
ist noch sehr oberflächlich. Gute Ansätze sind vorhanden, und es ist sicher
interessant, den jungen Mann weiter zu beobachten.
Fast
alle anderen Interpreten sind schon gut erprobt ( Adrian ERÖD als Albert,
Janusz MONARCHA als Le Bailli und Schmidt Benedikt KOBEL) und haben stimmlich
und darstellerisch die Rollen gut ausgefüllt.
Neu
war Jane ARCHIBALD als Sophie. Eine frische junge Stimme und eine gefällige
Rollengestaltung. Ebenfalls neu dazugekommen Dan Paul DIMITRESCU als Johann.
Ein guter Sänger aus dem Hausensemble.
Am
Pult stand Miguel GOMEZ-MARTINEZ und führte das ORCHESTER behutsam Er
war auch für die Sänger ein guter Partner.
Über
die Inszenierung habe ich schon einige Male berichtet, und so würde ich
mich nur wiederholen. EH
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