Im
Jänner finden seit einige Jahren "Mozarttage", statt und es werden dafür
stets hochkarätige Besetzungen aufgeboten. Ein Wermutstropfen: leider
hat man die Inszenierung von Roberto de SIMONE aus dem Theater an Wien
übernommen, die sehr düster und schwerfällig ist, und aufgrund des ständigen
Kostümwechsels für die Darsteller eigentlich ein Handicap darstellte.
Auf diese Inszenierung könnte man gerne verzichten. Aber einige gute Stimmen
entschädigten für die mangelnde Optik.
Don
Giovanni war der stimmgewaltige Bryn TERFEL (was ich zum Zeitpunkt der
Vorstellung nicht wußte, es war dies der Abschied von der Rolle.). Eine
wahre Freude, diese Prachtstimme zu hören, und eine wahre Freude, die
klare Diktion dieses Sängers zu genießen. Darstellerisch war Bryn Terfel
aber nicht immer so stark präsent, wie er dies seinerzeit als Leporello
war. Erwin SCHROTT war der Leporello des Abends. Ein Prachtbursche, eine
sehr angenehme, gut geführte Stimme, ebenfalls eine gute Diktion und sehr
spielfreudig.(er singt auch bereits den Don Giovanni, ein Vergleich wäre
interessant).
Riccarda
MERBETH ist nicht mehr ideal besetzt als Donna Anna, sang aber routiniert.
Ihr Don Ottavio Mathew POLENZANI hatte die Rolle stimmlich gut im Griff,
allerdings hat es an Innigkeit gefehlt. Die junge Celia COSTEA als Donna
Elvira (Einspringerin und Debütantin an der Staatsoper) behauptete sich
gut, geringe Unsicherheiten sind bei den weiteren Aufführungen sicher
verschwunden.
Der
Komtur von Ain ANGER blieb wenig beeindruckend. Bleibt nur noch das Pärchen
Masetto/Zerlina Alexandra REINPRECHT und In-Sung SIM, die beide routiniert
sangen , aber leider nicht sehr differenziert und teilweise undeutlich.
Vielleicht
war aber auch der Grund bei dem Orchesterklang zu suchen, der es den Sängern
nicht leicht machte, einerseits Ausdruck zu bringen, und andererseits
sich über dem Klangkörper zu behaupten. Peter SCHNEIDER, der Dirigent
des Abends, zählt zu den soliden seiner Berufsgruppe, nur leider an diesem
Abend lief vieles schief und unrund.
Es
gab naturgemäß heftigen Applaus und Bravos für Bryn Terfel und Erwin Schrott,
aber auch der Rest des Ensemble wurde heftig akklamiert. Kein schlechter
Abend, aber ob die Qualität wirklich für die speziellen "Mozarttage" gut
genug war??? EH
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