Fast
ist es mir schon unheimlich, daß all die zuletzt besuchten Aufführungen
von einer Qualität waren, die kaum Wünsche offen ließen. So war auch dieser
Abend von sehr guten Einzelleistungen , aber auch von einer guten Ensembleleistung
geprägt.
Es
begann schon damit, daß der Dirigent des Abends, der junge Philippe JORDAN
das ORCHESTER und auch die Sänger frisch und spannend führte. Es war ein
ziemlich junges Ensemble auf der Bühne, das tat der Aufführung sehr gut
und das hat auch bewiesen, daß es selbst in einer alten, traditionellen
Inszenierung Leben geben kann.
Erwin
SCHROTT hatte ich ja schon vor einiger Zeit in dieser Rolle gesehen und
gehört . Die zweite Begegnung hat mich sogar noch mehr in seinen Bann
gezogen. Die Stimme ist kräftig und zart zugleich , seine Textgestaltung
im Parlando sehr nuanciert . Seine Darstellung ist spritzig, aber nicht
übertrieben. Und er wirkt!
Als
Susanna stand eine sehr junge Sängerin auf der Bühne, Laura TATULESCU.
Eine frische, gut geführte Stimme, ausreichend kräftig und voll Spielfreude.
Somit eine perfekte Partnerin für ihren Figaro, und eine Sängerin von
der man sicher noch viel erwarten wird können.
Elegant,
gediegen das gräfliche Paar. Krassimira STOYANOVA strahlt Wärme aus und
wußte ihren Sopran sehr differenziert einzusetzen. Und so einen Grafen
muß man verzeihen! Simon KEENLISYDE ist ein Sänger, der durch seine bestechende
Hingabe an den Text und die Musik für den Zuhörer einnimmt.
Etwas
von Nervosität des Debüts geprägt war Michaela SELINGER als Cherubino.
Sie konnte nicht wirklich begeistern. Bei den Nebenrollen bot man die
besten Kräfte aus dem Haus auf: Michael ROIDER als Basilio, Cosmin IFRIM
als Basilia, Ain ANGER als Don Curzio, Ejirio KAI als Antonio und Ileana
TONCA als Barberina. Alle mit Erfahrung in den Rollen und boten somit
eine schöne Ensembleleistung. EH
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