Die
letzte Premiere der Saison 2005/2006 in der Volksoper war wieder einer
Operette gewidmet, dem launigen "Zigeunerbaron" von Johann Strauß. Musik
von Strauß, das ist Temperament, Spritzigkeit. Vom Orchestergraben wurde
das nur bedingt vermittelt, Günther NEUHOLD, der Dirigent des Abends hätte
etwas lockere agieren sollen. Möglicherweise hat sich das dann in den
weiteren Vorstellungen dann ergeben.
Die
Inszenierung und Choreographie von Valentina SIMEONOVA bietet sehr viel
Schnickschnack, wirkte teilweise auch sehr überladen und den Schweinezüchter
Zsupàn als Kopie von Mooshammer darzustellen, fand ich geschmacklos, vielen
gefiel es. Im Großen und Ganzen kann man aber die Inszenierung annehmen.,
wenn man den ersten Akt überstanden hat, mit zuckerlrosa gekleideten Ballettratten
in Schweinchenmaske, dann lebt man in einer ganz guten Operettenwelt und
der Rest läuft recht gefällig ab.
War
in der Dekoration viel Rosa, war es aber um die gesanglichen Seite nicht
immer rosig bestellt. Vor allem der Tenor Merzhad MONTAZERI hatte Höhenschwierigkeiten,
man muß allerdings zugestehen, der Zigeunerbaron Barinkay hat so seine
Tücken. Auch der Zsupán in Mooshammer- Verkleidung von Lars WOLDT kam
erst langsam stimmlich in Schwung.
Wirklich
gut, stimmlich, ausdrucksmäßig, darstellerisch Sebastian HOLECEK als Graf
Hormonay und Melba RAMOS als Saffi. Beide kann man als Idealbesetzung
sehen. Mirabella (Sulie GIRARDI), Ottokar (Daniel BEHLE), Cipra (Khatuna
MIKABERIDZE), Conte Cornero (Gerhard ERNST) zeichneten für gute Rollengestaltung
und ebenmäßige gesangliche Leistung.
Insgesamt
gesehen war es eine nette Aufführung, aber nicht mehr. Einen sehr nachhaltigen
Eindruck nahm man nach dieser Premiere nicht mit. Schade, denn die Musik
hätte es verdient. Vielleicht schafft es ein anderer Besetzungsmix, besser
zu punkten. EH
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