Manches
Mal (immer öfter) würde es sich anbieten, die Operntitel umzuändern, die
Werke umzutaufen. Viel eher wäre das Werk als "Charlotte" zu betiteln,
denn welch eine Charlotte stand da auf der Bühne! Elina GARANCA ist stimmlich
mit ihrem schönen, warmen und wandlungsfähigen Mezzo eine absolute Idealbesetzung.
Hinzu kommt noch, daß sie optisch und in der Darstellung in der Rolle
nichts vermissen läßt. Und sie wird von Mal zu Mal besser und begeistert
immer mehr. Elina Garanca gehört trotz ihrer Jungend zu den ganz Großen
der heutigen Opernwelt, und es werden sicher noch andere große Rollen
auf sie zukommen, in welchen sie ihr großes Talent zeigen wird können.
Bei
solch einer Charlotte tut sich jeder Werther schwer. Der Wien Debütant
Marcus HADDOCK kämpfte wacker, sang einen eher verhaltenen Werther , stimmlich
nicht sehr auftrumpfend. Seine große Arie blieb ohne Applaus, was also
einiges aussagt. Es kann aber davon ausgegangen werden, daß sein Potential
noch nicht ausgelotet wurde.
Erfreulich
der zweite Rollendebütant des Abends, Morton Frank LARSON als Albert mit
kräftiger Stimme und den Charakter gut interpretierend. Bereits bestens
erprobt ist Ileana TONCA als Sophie. Le Bailli (Janusz MONARCHA) kämpfte
mit dem französischen Text, wodurch der Gesang litt.
Das
ORCHESTER wurde von Marco ARMILLIATO umsichtig geleitet, aber eine besondere
Note konnte man nicht erkennen.
Die
Inszenierung hat sich recht gut bewehrt, und auch Neulinge können sich
ganz gut darin zurecht finden.
Die
Saison neigt sich dem Ende zu, und es war dies sicher ein guter Repertoireabend.
Elina Garanca und das Ensemble wurden bejubelt, aber für die Qualität
des Abends war die Dauer des Applauses sehr kurz. Eine Abonnementvorstellung
mit einem Publikum, das mit "Werther" nicht viel anfangen konnte. Schade.
EH
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