Belcanto-Werke
stehen und fallen mit den Interpreten und in der Harmonie untereinander.
Wenn
man zum x-ten Male eine Inszenierung sieht, kann man nur noch durch Gesang
und musikalische Interpretation interessiert werden. Es wäre schön, wenn
sich junge Sänger mehr mit Belcanto-Werken auseinandersetzen würden, damit
es wieder harmonischere Aufführungen geben kann, und man nicht nur mit
einem "Star" eine Aufführung bestreiten muß. Es gibt ja meist mindestens
drei gleichwertige Rollen, und so sollte sich das auch in den Besetzungen
widerspiegeln. Es wäre auch schön, wenn man auch in der Förderung junger
Sänger mehr auf Belcanto-Ausbildung achten würde.
Der
Star der Aufführung war Edita GRUBEROVA. Sie singt die Elvira wie Lucia,
Maria Stuarda, etc. seit vielen Jahren in fast gleicher Qualität. In fast,
denn hätte sie nicht die optimale Unterstützung durch ihren Dirigenten
Friedrich HAIDER gehabt, hätte sich der Erfolg nicht so leicht gestaltet.
Ist dann wie hier an ihrer Seite ein sehr junger, frischer Tenor merkt
man, daß die perfekte Technik doch nicht ganz den Verlust von jugendlichen
Schmelz wettmacht. Frau Gruberova bürgt für volle Häuser, aber sie allein
bürgt nicht für eine optimale Aufführung.
Der
junge Tenor Shalva MUKERIA als Arturo war sicher sehr bemüht, aber der
ideale Interpret war er noch nicht . Die Stimme ist in der Höhe noch nicht
sehr durchschlagend, das ist aber in dieser Rolle ein wichtiger Punkt.
Die Stimme ist gut geführt und kann sich sicher noch festigen. (Vielleicht
hätte die ursprünglich vorgesehene Besetzung Joseph Calleja auch nicht
anders beurteilt werden können.)
Franco
VASSALLO als Riccardo röhrt, aber das reicht für die Rolle wahrlich nicht,
und es tut sich hier wieder die Notlage auf, die es zur Zeit im Baritonfach
gibt. Wenige sind es, die es verstehen, Stimme, schöne Stimme mit Gesangskultur
zu vereinen.
Der
einzige Sänger des Abends der wirklich uneingeschränkt bestanden hat,
war Roberto SCANDIUZZI als Giorgio, der neben dem entsprechenden stimmlichen
Einsatz (seine Stimme ist in den letzten drei , vier Jahren sehr nachgedunkelt)
auch um Ausdruck im Gesang bemüht ist und sehr viel erreicht.
Solide
blieb Janusz MONARCHA als Lord Gualtiero.
Das
ORCHESTER unter Friedrich Haider war mehr auf das Unterstützen der Sänger
bemüht, als dem Klangkörper zu einem Aufblühen zu bringen. Gute Leistung
allerdings des von von Ernst DUNSHIRN geleiteten CHORES.
Orkanartiger
Applaus für Edita Gruberova, abgestufter für die anderen Interpreten.
EH
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