Unabhängig
von dem 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart: gab es ja schon einige
Jahre im Januar die Mozartwochen. Man bescherte uns da immer schon gute
und weniger gute Vorstellungen. Zum Mozartjahr selbst war diese "Cosi
fan tutte"-Serie gut besetzt. Ich war in der ersten Vorstellung der Serie,
und ich würde meinen, daß gegenüber der ersten Vorstellung der "Hochzeit
des Figaro" unter Muti schon ein gewisser Unterschied bestand. Den würde
ich aber nicht bei den Sängern und der Dirigentin suchen, sondern dem
Umstand zuzuschreiben, daß hier wieder einmal nicht groß geprobt wurde.
Es
wäre sicher mit dem Potential mehr herauszuholen gewesen, aber auch so
konnte man mit der Aufführung einigermaßen zufrieden sein. Vor allem das
Damenteam war von bester Qualität. Ricarda MERBETH sang sehr schönstimmig
die Fiordiligi, vermochte auch in der Darstellung der Rolle Profil zu
geben und harmonierte sehr gut mit Elina GARANCA. Die junge Sängerin hat
sich sicher durch die intensive Vorbereitung zur Rolle für Aix en Provence
(diese Chereau-Inszenierung kommt im Juni ins Theater an der Wien) auch
für diese Auftritte profitiert. Elina Garanca hat eine der schönsten Mezzostimmen
der letzten Jahre. Die Stimme ist wunderbar geführt, hat keine Brüche,
eine besondere Ausstrahlung und ein sehr gefälliges Äußeres hat die Sängerin
auch noch. Für mich eines der interessantesten Talente unter den weiblichen
Jungstars und allein Wert, diese Aufführung zu besuchen.
Helen
DONATH die "Seniorin" in dieser sonst jungen Truppe, hat nicht mehr die
frischester aller Stimmen, aber die Rolle der Despina lebt ja sehr stark
von der Darstellung, und die bietet Helen Donath in reichem Maße.
Das
männliche Triumvirat hatte nicht ganz das optimale Niveau wie die Damen.
Adrian ERÖD als Guglielmo setzt Stimme und Spielfreudigkeit gleichermaßen
optimal ein. Roberto SACCA als Ferrando hat Routine, stimmlich hätte ich
mir aber mehr Glanz gewünscht, den ich aus einer anderen Begegnung als
Eindruck mitgenommen hatte. Pietro SPAGNOLI, optisch ein zu eleganter
Don Alfonso, blieb stimmlich viel schuldig. Es mangelte seiner Darstellung
an Durchschlagskraft.
Das
Dirigat von Julia JONES war ziemlich rasant und somit der Harmonie bei
den Sängern nicht ganz förderlich.
Trotz
der erwähnten Einschränkungen war es ein überdurchschnittlicher Abend,
der gering modifiziert zu einer Sternstunde gemacht werden könnte. EH
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