Auch
"Carmen" ist eine Oper, die ziemlich schwer in allen Rollen ebenbürtig
und ideal zu besetzen ist. Mal krankt es an der Carmen, mal an Escamillo,
dann wieder steht kein strahlender Don José zur Verfügung. Bei dieser
"Carmen" waren mehr Schwachstellen als einer harmonischen Aufführung eigentlich
gut tun würden.
Carmen
Marina DOMASCHENKO hat eine schöne Stimme, gut geführt, allerdings nicht
besonders durchschlagend. Und wo blieb die Erotik für diese Rolle, oder
vielleicht besser gesagt für diese Inszenierung von Franco ZEFFIRELLI.
(in der Berliner Inszenierung, die man im Fernsehen sehen konnte, war
das Bild anders).
Don
José von Julian GAVIN war nicht der richtige Partner, um Carmen zu entflammen.
Sein Timbre kann durchaus gefallen, aber sein gesanglicher Ausdruck waren
in der Rolle nicht ausreichend.
Und
der dritte Sänger, der ebenfalls nicht einer idealen Rollenbesetzung entsprach
war Lucio GALLO als Escamillo. Stimmlich als auch darstellerisch weit
vom Ideal entfernt. Hüften wackeln ist nicht Rollen deckend. Lucio Gallo
ist ein guter Sänger, daher ist es eigentlich nicht ganz verständlich,
warum er eine Rolle singt, die ihm so wenig liegt.
Inna
LOOS sang eine saubere Micaela. Alle anderen kleineren Rollen waren sehr
gut gesungen, Adrian ERÖD ein luxuriöser Morales, Ileana TONCA (Frasquita)
und Juliette MARS (Mercédés) waren stimmlich gut harmonierende Freundinnen
Carmens, Zuniga (Janusz MONARCHA) war solide, ebenso wie Hans Peter KAMMERER
und Csaba MARKOVITS als Dancairo bzw. Lilas Pastia.
Das
Dirigat von Constantinos CARYDIS, der mit "Carmen" sein Wien-Debüt gab,
war spritzig, und er koordinierte den Graben und die Sänger recht gut.
CHOR und BALLETT schlugen sich wacker.
Applaus
gab es trotz allem, denn das Werk ist zündend, auch wenn die gesangliche
Zündung nicht gegeben war. EH
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