Eine
Repertoirevorstellung, die schwach abgespult wurde und nur einige positive
Momente hatte. Der Applaus bei den jeweiligen Arien blieb teilweise gänzlich
aus oder war außerordentlich schwach. Am Ende der Vorstellung gab es gerade
drei Ensemblevorhänge und einen Solovorhang, was also für sich spricht.
Die
Adina des Abend war die junge Genia KÜHMEIER, die in „La Favorite“ aufhören
ließ und diesmal bewies, daß sie auch für Hauptrollen gut ist, allerdings
fehlte ihr noch der letzte Schliff, das Bißchen mehr an Routine. Beides
dürfte aber sicher kommen, denn sie hat ja die Rolle nun erst zum dritten
Mal gesungen und mit einer sehr kurzen Einstudierungszeit. Die Klangfarbe
ist sehr gefällig und die Stimmführung sehr gut. Eine junge Dame, die
man weiter beobachten sollte.
Auch
der Belcore, Eijirio KAI, ist noch in der Lernphase, seines Zeichen Stipendiat
aus dem Karajan-Centrum, seine Bemühungen muß man anerkennen, aber das
stimmliche Volumen ist nicht sehr groß, und er konnte sich teilweise gegen
das ohnedies nicht so große Donizetti-Orchester nicht richtig durchsetzen.
Die kleineren Rollen, in welchen ich ihn bis jetzt gehört hatte, waren
recht ordentlich gebracht, aber der Einsatz als Belcore ist etwas zu früh
angesetzt.
Nicht
mehr jung, doch Nemorino-erprobt ist Keith IKAIA PURDY. Seine Bemühungen,
den Nemorino darzustellen, muß man honorieren, die gesangliche Seite war
aber völlig unterschiedlich, es gab im zweiten Akt sogar einen Buhruf,
die Arie um die Träne sang er aber dann recht ordentlich, aber nicht so,
daß man hätte ins Schwärmen geraten könnte.
Alfred
SRAMEK, zum X-sten Male als Quacksalber Dulcamara eingesetzt, bot eine
solide Leistung, wobei die Auftrittsarie noch etwas blaß und fahl klang,
aber in der weiteren Folge kam die Stimme dann wieder auf volle Kraft,
und was die Interpretation der Rolle angeht, da kann man kaum mehr an
Humor und Engagement geben.
Das
Dirigat von Frederic CHASLIN was sehr bedacht, nicht spritzig. Für die
jungen Sänger war dies natürlich von Vorteil, für die Qualität des Abends
weniger. EH
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