„DER FLIEGENDE HOLLÄNDER“- 4. Oktober 2004

Eine frische Inszenierung, modern, aber gut durchdacht von Christine MIELITZ. Die seinerzeit gezeigten Ausschnitte ließen mich befürchten, daß dieser neue „Holländer“ nicht „Holländer“ sein würde. Dem war aber keineswegs so, und man konnte somit einer guten Aufführung beiwohnen, wobei es auch ein hervorragender Abend hätte sein können, hätte das ORCHESTER nicht ausgelassen. Unter der Führung von Ulf SCHIRMER waren Streicher und Bläser mehrmals nicht auf Linie und ließen Wogen hochgehen, wo es bestenfalls ein sanftes Wiegen geben hätte sollen. Erst gegen Schluß kam es zu harmonischen „philharmonischen“ Klängen, und da muß man wohl sagen, besser spät als nie.

Auf der vokalen Seite gab es keine Schwachstellen oder bestenfalls winzige. Falk STRUCKMANNN ist ein imposanter Holländer, sowohl stimmlich als auch darstellerisch, zur Zeit sicher eine Idealbesetzung. Nina STEMME ist eine durchaus ebenbürtige Senta. Die Stimme wird intensiv eingesetzt, und in der Darstellung bringt sie den richtigen Gleichklang zwischen den jungen netten Mädchen und der jungen Frau, die nicht Retterin, aber zur Heldin werden kann. Hier ist mein einziger Einwand gegen die Inszenierung, denn ich begreife nicht, weswegen Senta sich nicht in die Fluten stürzt, sondern sich verbrennt.

Walter FINK als Daland kann mit großer Stimme imponieren, ist auch ein sympathischer Vater und dies, obwohl er seine Tochter ja verkaufen möchte. Stuart SKELTON sang in der Serie zum ersten Mal in Wien den Erik und dies mit wohlklingender Stimme.

Den Steuermann sang der junge Cosmin IFRIM, der schon oft mit Schönklang aufwarten konnte. Den kleinen tonalen Knacks beim Südwind können wir gerne verzeihen. Die Mary wurde von Daniela DENSCHLAG sehr solide gesungen, war allerdings in der Darstellung etwas blaß.

Das Publikum würdigte die Sänger mit reichlich Applaus und verließ zufrieden das Opernhaus. EH