Eine
frische Inszenierung, modern, aber gut durchdacht von Christine MIELITZ.
Die seinerzeit gezeigten Ausschnitte ließen mich befürchten, daß dieser
neue „Holländer“ nicht „Holländer“ sein würde. Dem war aber keineswegs
so, und man konnte somit einer guten Aufführung beiwohnen, wobei es auch
ein hervorragender Abend hätte sein können, hätte das ORCHESTER nicht
ausgelassen. Unter der Führung von Ulf SCHIRMER waren Streicher und Bläser
mehrmals nicht auf Linie und ließen Wogen hochgehen, wo es bestenfalls
ein sanftes Wiegen geben hätte sollen. Erst gegen Schluß kam es zu harmonischen
„philharmonischen“ Klängen, und da muß man wohl sagen, besser spät als
nie.
Auf
der vokalen Seite gab es keine Schwachstellen oder bestenfalls winzige.
Falk STRUCKMANNN ist ein imposanter Holländer, sowohl stimmlich als auch
darstellerisch, zur Zeit sicher eine Idealbesetzung. Nina STEMME ist eine
durchaus ebenbürtige Senta. Die Stimme wird intensiv eingesetzt, und in
der Darstellung bringt sie den richtigen Gleichklang zwischen den jungen
netten Mädchen und der jungen Frau, die nicht Retterin, aber zur Heldin
werden kann. Hier ist mein einziger Einwand gegen die Inszenierung, denn
ich begreife nicht, weswegen Senta sich nicht in die Fluten stürzt, sondern
sich verbrennt.
Walter
FINK als Daland kann mit großer Stimme imponieren, ist auch ein sympathischer
Vater und dies, obwohl er seine Tochter ja verkaufen möchte. Stuart SKELTON
sang in der Serie zum ersten Mal in Wien den Erik und dies mit wohlklingender
Stimme.
Den
Steuermann sang der junge Cosmin IFRIM, der schon oft mit Schönklang aufwarten
konnte. Den kleinen tonalen Knacks beim Südwind können wir gerne verzeihen.
Die Mary wurde von Daniela DENSCHLAG sehr solide gesungen, war allerdings
in der Darstellung etwas blaß.
Das
Publikum würdigte die Sänger mit reichlich Applaus und verließ zufrieden
das Opernhaus. EH
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