Mein
musikalischer Einstieg in der Jahr 2003 war nicht eine Fledermaus oder
ein Konzert, sondern verspätet eine „Salome“. Die Strauss-Oper, die ich
wirklich liebe, „Arabella“, wird leider nur sehr selten gespielt. Woran
das liegt, weiß ich nicht. Auch „Salome“ wird nicht allzu oft gegeben,
hier eher verständlich, denn eine optimale Besetzung zu finden, ist wohl
schwer; bei „Arabella“ könnte ich für mich immer wesentlich leichter besetzen.
Ich kann nicht behaupten, daß wir eine optimale Besetzung an dem Abend
vorgefunden haben, aber zumindest in den zwei wichtigsten Rollen, dem
Jochanaan und der Salome, hatten wir Interpreten von Qualität.
Bryn
TERFEL als Jochanaan hat schon vor Jahren überall Triumphe gefeiert, und
es ist nicht weiter verwunderlich, daß er diese Rolle des Propheten mag.
Stimmlich birgt sie für diesen unvergleichlichen Sänger keinerlei Schwierigkeiten,
und darstellerisch ist mit der Rolle eine gewisse Distanz und Apathie
verbunden, die Bryn Terfel wunderbar Griff hat. Der Umgang mit dem Text
und die Wortdeutlichkeit sind beispielhaft. Manch Sänger deutscher Zunge
könnte sich dies zum Vorbild nehmen.
Bei
den Damen ist die Wortdeutlichkeit von Grund her schlechter. Salome Eliane
COELHO ist da keine Ausnahme, aber der darstellerische und gesangliche
Ausdruck waren sehr intensiv, und machten vergessen, daß man das eine
und andere Wort eben nicht verstand. Stimmlich war sie weit besser als
in einer der vielen italienischen Partien, in welchen sie Dauereinsatz
leistet. Durchaus sehenswert ihr Tanz der sieben Schleier, wenn auch nicht
gertenschlank, bot sie doch einen ästhetischen Anblick.
Michael
ROIDER als Herodes war sehr bemüht, aber ein schillender eindrucksvoller
Herrscher war er nicht . Und stimmlich war er etwas überfordert. Herodias
Margareta HINTERMEIER bewältigte diese Rolle mit viel Routine, aber nicht
besonders beeindruckend.
Arnold
BEZUYEN als Narraboth hatte stimmlich nicht genug Kraft, war aber sonst
gut im Einsatz.
Dirigiert
hat Peter SCHNEIDER das STAATSOPERNORCHESTER sehr inspiriert, sehr auf
Details achtend, aber teilweise auch zu laut.
Die
Inszenierung ist schon betagt, muß aber nicht erneuert werden, sicher
nicht, und das im Jugendstil gehaltene Bühnenbild und die Kostüme haben
einen eigenen Reiz, eine kleine Auffrischung täte aber gut. EH
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