Bei
Besetzungswechseln muß man dabei sein.
In
der Rolle der Amina konnte man diesmal die Salzburger Olympia L’ubica
VARGICOVA sehen und hören. Die Dame ist hübsch anzusehen, hat auch makellose
Höhen und ist in den Koloraturen sehr sicher. Leider etwas mangelhaft
der stimmliche Ausdruck. Hier müßte noch nachgearbeitet werden.
Der
etwas eigenwillige Lebenspartner Elvino wurde von einem blutjungen (Jahrgang
1978) Staatsoperndebütanten Joseph CALLEJA aus Malta gesungen. Das Material
ist nicht uninteressant, verfügt über beste Höhen und genügend Kraftreserven,
Schwachstellen sind aber die Mittellage, die etwas problematisch klingt,
und seine Ausdrucksfähigkeit. Letzteres kann man ihm aber am wenigsten
zum Vorwurf machen, denn wie auch sein Ungeschick (in der bereits zweiten
Vorstellung) bei diversen Abgängen zeigte, fehlte es ganz einfach an Proben
und Routine. Die Rolle selbst hat er auch noch nicht sehr oft gesungen
und dann eine mangelhafte Einführung in eine Inszenierung, da muß man
wohl etwas ins Hintertreffen geraten.
Egil
SILINS als Graf sang auch in der Premierenbesetzung und war sehr routiniert
in der Inszenierung zu Gange. Stimmlich klang er auch wieder frischer
als zuletzt. Mihaela UNGUREANU und Simina IVAN waren zwei weitere Stützen
des Abends. Beide Hausmitglieder haben sich sehr gut entwickelt und konnten
die Rollen sowohl stimmlich als auch darstellerisch gut ausfüllen.
Dirigiert
wurde von Stefano RANZANI mit viel Temperament, ohne die Sänger zuzudecken.
Mit
der Inszenierung von Marco Arturo MARELLI, der uns ja schon einige Werke
gestaltet hat, kann ich nicht glücklich werden. Dann und wann gewöhnt
man sich ja nach einigen Vorstellungen daran. Dieser Läuterungsprozeß
hat bei mir noch nicht statt gefunden. Die Gefühlskälte auch optisch durch
eindringenden Schnee darzustellen ist schön und gut. Bei zig anwesenden
Leuten kann ich mir jedoch einfach nicht vorstellen ,daß nicht doch einer
die Türe zugemacht hätte. Solche Unlogik stört ganz einfach.
Berücksichtigt
man die Jugend der Hauptprotagonisten, so war dies ein durchaus respektabler
Abend, ein Aha-Erlebnis blieb aber aus. EH
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