Musikalisch
und gesanglich war es ein Abend, der meine Erwartungen bei weitem übertroffen
hat. Meine Ansprüche an " Turandot"-Aufführungen sind durch bereits Erlebtes
sehr hoch, und daher sind es meist nur Einzelleistungen, die mich zwar
zufrieden stellen, nicht aber eine gesamte Aufführung. An diesem Abend
begab es sich aber doch, daß der Gesamteindruck sehr gut war.
Gabriele
SCHNAUT mit ihrer wuchtigen, perfekt geführten Stimme in allen Lagen,
war eine eiskalte Prinzessin, die nur sehr widerwillig schmolz. Mag sein,
daß Fabio ARMILIATO sie seine Liebe doch nicht so spüren ließ? Gesanglich
war er aber ohne Fehl und Tadel, sein "non piangere, Liu" hatte noch genügend
Schmelz, bevor er in der Rätselszene zum Draufgänger wurde. Der tenorale
Schlager der Oper, das "Nessun Dorma", war schön kraftvoll gesungen, ohne
Brüche und mit einem fulminanten Finale.
Krassirmira
STOYANOVA war eine solide Liu, die aufgrund ihres nicht ganz geschmeidigen
Timbres nicht mein Herz eroberte, aber den positiven Gesamteindruck keineswegs
negativ beeinflusste. Goran SIMIC war ein geradlinig singender Timur,
Michael ROIDER als Altoum nur mäßig überzeugend.
Vorzüglich
und für mich immens wichtig im Rahmen dieses Werkes, die Minister Ping,
Pang und Pong. Ping Boaz DANIEL hat auch hier jetzt bewiesen, daß er ein
sehr ausgereifter Sänger ist und eine sehr gut tragende Stimme hat. Pang
Peter JELOSITS ist ein sehr verläßliches Mitglied des Ensembles, Pong
Cosmin IFRIM ergänzte bestens.
Leopold
HAGER nahm mit dem ORCHESTER die Musik schwungvoll, setzte Akzente dort,
wo es erforderlich war, allerdings hätten weniger stimmkräftige Sänger
keine Chance gegen den Klangkörper gehabt.
Die
Inszenierung von Harold PRINCE wird von einer gigantischen Treppe dominiert,
wie auch andere Inszenierungen davor und an anderen Bühnen, dadurch wurde
die Bühne eingeengt, was den CHOR sehr unbeweglich machte und auch die
Hauptdarsteller sehr statisch erschienen ließ.
Ein
harmonievoller Abend. EH
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