Für
mich Saisonabschluß, der eher enttäuschte. Die 131. Aufführung in dieser
Inszenierung (Boleslaw BARLOG, Bühnenbild/Pantelos DESSYLLAS, Kostüme/
Slivia STRAHAMMER) wirkte sehr steif. So alte Inszenierungen muß man dann
und wann ein bißchen durch Proben wieder auf Vordermann bringen. Dann,
aber nur dann, spielt das Alter keine Rolle, sonst wirken solche traditionellen
Inszenierungen (obwohl ich sie modernen Interpretationen vorziehe) verstaubt,
und das muß ja nicht sein.
Und
damit will ich gleich auf die Sänger eingehen. Als Lucia gab es eine Umbesetzung.
Statt der angekündigten Simana IVAN sang Marina VYSKVORKINA und hat mich
sehr positiv überrascht. Die junge Sängerin hat eine angenehme Klangfarbe
mit einer warmen Mittellage und keinerlei Mühen mit den schwierigen Koloraturen.
Ihr Spiel war engagiert, aber nicht überzeichnet, was in der Wahnsinnsszene
sehr wohltuend wirkte. Sie war auch die Stütze des Abends. Alles, was
um sie sang und agierte, war mehr oder weniger enttäuschend.
Tito
BELTRAN (Edgardo), den ich schon mehrmals gehört hatte, war an diesem
Abend äußerst blaß. Die Stimme ließ ihn einige Male im Stich, und überhaupt
hatte ich den Eindruck einer starken stimmlichen Übermüdung. Dadurch litt
auch seine Darstellung. Und auch der sympathische Manuel LANZA war Schicksalsgenosse
seines tenoralen Kollegen. Sein Bariton, der früher sehr geschmeidig war,
ist steif gewesen, die Höhen sehr fahl und verbraucht, und ein richtig
böser Bruder war er auch nicht. Bedauerlich, daß beide jungen Sänger sich
auf einem Niveau befanden, das man eigentlich als absteigend bezeichnen
muß. Vielleicht, ich würde es mir wünschen, war es auch nur eine extrem
schwache Tagesverfassung, die aber für eine Ansage oder Absage doch nicht
schlecht genug war.
Die
Rolle des Raimondo war mit Dan Paul DIMITRESCU stimmgewaltig besetzt,
aber mit wenig Ausdruck beseelt. Hübsch anzuhören hingegen in der kleinen
Rolle des Arturo; John NUZZO. Die Vertraute Lucias Alisa war ebenfalls
gut mit der jungen Florina Carmen HINSU besetzt.
Frederic
CHASLIN ist ein solider Dirigent der an manchem Abend auch inspiriert
sein kann. An diesem Abend war davon nichts zu spüren, aber die PHILHARMONIKER
spielten harmonisch.
Wie
ich am Ende der Vorstellung feststellen konnte, reagierten die anderen
Besucher gemäß meinem Empfinden, die sich nur bei Lucia mit entsprechendem
Applaus verabschiedeten. Ansonsten war der Dank verhalten und kurz. EH
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