Eine
der Inszenierungen, die wirklich schon Jahrzehnte am Hause sind, und die
noch immer ihre Gültigkeit haben. Jedenfalls war diese Aufführung die
456., und es kommt vor allem bei "Tosca" viel mehr auf die Sänger an als
auf eine spitzfindige Inszenierung. Die Besetzung war gut und erschien
auch reizvoll.
Tosca
war Inez SALAZAR. die. Stimme nicht uninteressant, gut auf Linie geführt,
manchmal ein bißchen zuviel Forte. Die Rolle spielte sie relativ traditionell,
mehr auf Primadonna angelegt, denn als subtile Liebende.
Cavaradossi
des Abends war endlich wieder einmal Giuseppe GIACOMINI. Er begann mit
einem sensationellen "Recondit'armonia", kam dann plötzlich im Duett mit
Tosca in stimmliche Schwierigkeiten, die aber nur von ganz kurzer Dauer
waren. Ich hatte aber nach einer Schrecksekunde noch ein paar Bange Minuten,
nur Giuseppe Giacomini, auch wenn es Probleme gibt, weiß diese wieder
zu beherrschen. Und so brachte er den Abend weiterhin auf höchsten Niveau
zu Ende. Seine Höhen sind immer berauschend.
Baron
Scarpia wurde routiniert von Alain FONDARY gestaltet. Seine Stimme ist
trotz seines Alters kräftig , so daß er problemlos im "TeDeum" hörbar
blieb, stabil und zeigt keinerlei Schwächen. Er ist nicht ein subtiler
Scarpia, wie ihn einige seiner Bariton Kollegen bringen, sondern eher
ein rauher Typ, zeigt aber eine durchaus runde Leistung. Alain Fondary
hat wie jeder Sänger Anhänger und solche, die ihn weniger schätzen. Ich
zähle mich zu der ersten Gruppe, da ich kräftige Stimmen, die etwas rauh
sind, gerne mag.
Istvan
GATI (Angelotti) und Rudolf MAZZOLA als Mesner zeichneten die Charaktere
professionell. Dirigiert wurde von Vjekoslav SUTEJ , etwas zu laut und
nicht ganz an den Sängern orientiert, es gab daher Rhythmusstörungen,
die durchaus hätten vermieden werden können. EH
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