In
dieser sehbaren und librettogerechten Inszenierung von David ALDEN (neben
vielen guten Regie-Ideen vermindern aber allzu viel Blumentapeten und
Bühnendunkelheit die Qualität) erklang Gioacchino Rossinis Melodramma
in seinem nur ihm eigenen Kompositionsstil, für die Sänger gespickt mit
schwierigen Koloraturen. Schon zu Beginn erklang mit sehr guter Stabführung
von Henrik NÁNÀSI die einführende Ouvertüre, bei welcher bereits die diebische
Elster dem Publikum das kommende Handlungsgeschehen aufzeigte. Dieses
beruht auf einer wahren Begebenheit im vorigen Jahrhundert, aber damals
endete die Geschichte des unglücklichen Mädchens, das angeblich einen
silbernen Löffel gestohlen hatte, tatsächlich mit dessen fälschlicher
Hinrichtung, während hier der Librettist Giovanni Gheradini die Handlung
zu einem glücklichen Ende führte.
Allerdings
stahl in David Aldens Inszenierung zum Amüsement des Publikums nicht nur
die Elster, diese war aber während der ganzen Aufführung bühnenpräsent,
sogar in die Musik hatte sie sich eingeschlichen. Henrik Nánási führte
mit sehr guter Einfühlung in Rossinis Werk das FRANKFURTER OPERN- und
MUSEUMSORCHESTER weiterhin gekonnt durch den Abend, zumal auch ein hervorragendes
Sängermaterial auf der Bühne stand. Rossini-Koloraturen erklangen routiniert
und gekonnt von allen Protagonisten.
Natürlich
sind die Hauptrollen besonders hervorzuheben, die da wären Sophie BEVAN
als das unglückliche Dienstmädchen Ninetta mit perfektem Gesangs- und
Darstellungsvermögen, und Jonathan LEMALU mit fülligem hervorstechendem
Bariton als Fernando Villabella.
Federico
SACCHI und Katarina LEOSON als das Ehepaar Fabrizio und Lucia waren beide
in ausgezeichneter Abendform, besonders in den erforderlichen Koloraturen,
Francisco BRITO als deren Sohn Gianetto mit sehr guten Rossini-Tenorhöhen,
Kihwan SIM als der böse Bürgermeister Gottardo, dem eine gesicherte Sängerkarriere
vorauszusagen wäre (in Darstellung und Stimmartikulation war er prägnant),
Nicky SPANCE als Händler Isacco mit bester Figurenzeichnung, Alexandra
KADURINA als Elstern-liebender Bauernbursche Pippo und Freund Ninettas,
die sich im Laufe des Abends immer mehr frei sang, sowie in den weiteren
kleineren Partien die Stimmen von Michael McCOWN, Iurii SAMOILOV, Thomas
CHARROIS und Carlos KRAUSE.
Dazu
kommt sehr gut einstudiert von Matthias KÖHLER der CHOR DER OPER FRANKFURT.
Nach einem äußerst befriedigenden Rossini-Abend fuhr man als Rossini-Freund
nach München zurück. I.St.
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