Mit
einer einzigen Ausnahme kann man hier von einem gelungenen Verismo-Abend
sprechen, denn Giacomo Puccinis selten aufgeführte Oper fand endlich in
der Oper Frankfurt eine würdige Interpretationsstätte. Wie das Programmheft
ausweist, wurde diese Produktion von der Königlichen Oper Stockholm übernommen.
Christof
LOY inszenierte unter Verwendung von Video zu Beginn der Oper (Minnie
auf DVD ritt über die Prärie auf die Bühne) librettogerecht (Guelfo Civinini
und Carlo Zangarini), stellte mit einer sehr guten Personenregie das Milieu
in einem einsamen Goldgräberdorf der zwanziger Jahre naturgetreu dar,
zumal auch noch die Kostüme sowie das Bühnenbild von Herbert MURAURER
ansprechend und zeitgerecht entworfen waren.
Die
Musikalität war an diesem Abend bei Dirigent und Protagonisten mit oben
erwähnter Ausnahme in den besten Händen. Pier Giorgio MORANDI dirigierte
einen perfekten Puccini-Verismo-Abend, arbeitete mit dem ORCHESTER DER
OPER FRANKFURT die für Verismo-Oper dramatischen realistischen Stellen
perfekt aus, so daß sich Protagonisten und Publikum bestens in das hervorragend
durchkomponierte Werk einfühlen konnten.
In
der sogenannten "Titelpartie" der Oper Minnie, einer Frauenheldenfigur
des Wilden Westens, erlebte man eine für eine Verismo-Oper stimmlich bestens
geeignete, steigerungsfähige Barbara HAVEMANN, sehr gut herausgearbeitet
die Szenen des 2.Akts mit Jack Rance und Dick Johnson. Jack Rance als
der sie vergeblich begehrende Sheriff wurde von Marco VRATOGNA nicht nur
darstellerisch, sondern vor allem mit hervorragender Stimmposition interpretiert,
während die Tenorpartie, der Räuber Dick Johnson (nun die einzige Ausnahme)
weder stimmgerecht noch darstellerisch ausreichend besetzt war. Ian STOREY
sang sich den ganzen Abend nicht frei, konnte erst in seiner berühmten
Schlußarie etwas Farbe und vor allen Dingen Höhe zeigen und wirkte in
seiner darstellerischen Interpretation eher unbeweglich. Fast war man
versucht zu glauben, daß sich Minnie den Falschen ausgesucht hat.
Unter
der Goldgräber-Riege, die wie schon erwähnt alle typenmäßig und stimmlich
bestens gezeichnet waren, sind herauszuheben die Stimme von Peter MARSH
als Nick und John BRANCY als Sonora. Dazu hatte man zum Vergnügen des
Publikums zwei Indianer libretto-gerecht mit den Stimmen von Elisabeth
HORNUNG als Wowkle und Carlos KRAUSE als Billy Jackrabbit besetzt. Der
HERRENCHOR und die STATISTERIE DER OPER FRANKFURT leisteten eine gute
Abendarbeit. I.St.
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