In
Deutschland bekommt man ja Gilbert & Sullivan so gut wie gar nicht auf
einer Bühne zu sehen. Also nutzten wir bei unserem zufällig mit dem Edinburgh
Festival Fringe zusammenfallenden Schottlandaufenthalt die Gelegenheit,
uns auch die Produktion der Cat-like tread-Truppe zu sehen.
Die
musikalische Leitung oblag Lindsey ROBINSON, ohne daß es zu Koordinationsproblemen
kam. Pianist Matt FERGUSON ersetze ein ganzes Orchester, und er machte
dies großartig. Selten wurde "Oper am Klavier" mit so vielen musikalischen
Details und Spielfreude dargeboten, daß der Pianist eine weitere Hauptrolle
hatte, ohne dabei für das Publikum sichtbar zu sein.
Als
Frederic hatte Thomas WARE eine hörenswerte Mittellage zu bieten, bei
den hohen Tönen waren aber Zweifel anzumelden, ob er wirklich Tenorrollen
singen sollte. Pirate King Chris COTTER sorgte für die meisten Lacher.
Quicklebendig sprang er auf der Spielfläche herum und verkaufte sich auch
in den absurdesten Momenten perfekt.
Irgendwie
konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Tom PATON der einzige
wirklich erwachsene auf der Bühne war, was seinem Spaß an der Sachen aber
nicht abträglich schien. Die beste stimmliche Leistung bei den Herren
bot er allemal und verpaßte dem Major General eine herrlich schrullige
Attitüde.
Julia
FUCHS nutzte Mabel als großartige Plattform für ihre ausgesprochen hübsche
Stimme. So mühelos ihr die Koloraturen in der Kehle lagen, so kitschfrei
und professionell klangen selbst die süßlichsten Momente. Dazu kam, daß
sie ausreichend Selbstironie besitzt und dies geschickt in die Rolle mit
einbrachte.
Mabels
Schwestern Edith (Claire PORTERFIELD), Kate (Lexie PITTOCK) und Isabel
(Erika ISHINARU) waren in guten Händen. Erstere leistete sich im Finale
noch ein höchst amüsantes Koloraturduell mit Mabel.
Gordon
CHRISTIE war ein knuffiger Sergeant der Polizei. Susanne HORSBURGH sang
und spielte Ruth rollenkonform. Als Samuel ergänzte Bob BOWDEN.
Die
Regie von Sarah KIM und Farlane WHITTY (welcher auch das Bühnenbild verantwortete)
kam mit wenigen Requisiten aus, die offenbar bei derartigen Produktionen
unvermeidlichen Quader wurden bestmöglich genutzt. Die Personenregie setzte
auf Witz und lag damit richtig, klischeehafte Situationen wurden hübsch
ironisiert. Die Kostüme von Susanne Horsburgh und Rachel ALLEN waren passend.
Besonders
angenehm war die die gesamte Zeit spürbare "alles ist Spaß auf Erden"-Stimmung
des Ensembles, die sich rasch auf das Publikum übertrug. AHS & MK
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