Rossinis
Meisterwerk, das neben dem "Barbiere di Siviglia", wohl eines der meist
gespieltesten auf den Opernbühnen ist, wurde diesmal in einer eigenartig
durchdachten Inszenierung (Regie Andrea MOSES) auf die Opernbühne Stuttgart
gebracht, eine Inszenierung mit karnevalesker Lust an Rollenwechseln und
Gefühlsüberschwang. Die Handlung nach dem Märchen "Aschenputtel" verlegte
die Regisseurin in ein modernes Management der Jetztzeit, in dem der Chefmanager
(während der Ouvertüre die dementsprechenden deutschen Übertitel) zur
Heirat angehalten wurde und somit seinen Stellvertreter, den Diener Dandini
verkleidet als Brautwerber ausschickte. Deshalb waren die Kostüme auch
der Jetztzeit angepaßt (Werner PICK).
Als
Untertitel der Oper wählte man schon vor zweihundert Jahren "den Triumph
der Herzensgüte" ("La Bonitá in Trionfo"), was die Protagonisten auch
sehr gut herausarbeiten konnten. Der Komponist bezeichnete seine Oper
mit dem Libretto von Jacobo Ferretti als melodramma giocoso (Spieloper),
die aber in der opéra comique angesiedelt ist. Um dieses Werk zu interpretieren,
braucht man hervorragende Stimmen, vor allen Dingen solche, die Rossinis
Koloraturenerfordernisse voll erfüllen können.
Unter
der anfänglich zu langatmig auf das Handlungsgeschehen einführenden Ouvertüre
konnte sich im Laufe des Abends José Luis GOMEZ voll auf Rossinis Werk
einarbeiten und gestaltete eine sehr gute Rossini-Stabführung mit dem
ebenso disponierten STAATSORCHESTER STUTTGART.
Für
die Titelpartie hatte man die sehr gut geführte Mezzostimme von Diana
HALLER ausgewählt, die gerade in ihrer letzten Arie Rossinis Wünsche voll
erfüllen konnte, und die noch dazu über eine sehr gute Gestaltung dieser
Rolle verfügte. Ihr zur Seite eine Tenorentdeckung gerade für Rossini-Interpretationen
Edgardo ROCHA, ein Tenor, der über eine glänzende Höhe verfügt.
Sehr
gut in der Darstellung und stimmlicher Ausdruckskraft war die warme und
gut geschulte Baritonstimme von Lionel LHOTE als Dandini. Etwas farblos
hingegen leider Motti KASTÓN als Alidoro. Als Don Magnifico schoß Enzo
CAPUANO den absoluten Vogel ab, eine personifizierte Vittorio-de-Sica
Ausgabe in Kostüm und Maske. Die berühmte Schnellsprecher-Arie macht ihm
so leicht keiner nach, ein Tausendsassa in Stimme und Gestaltung von Rossini-Rollen.
Seine Töchter Clorinda und Tisbe (Catriona SMITH und Kora PAVELIC) konnte
das Staatstheater Stuttgart mit guten stimmlichen und humoristischen Darstellerinnen
besetzen.
Besonderen
Applaus erhielten die HERREN DES STAATSOPERNCHORES STUTTGART, in denen
sich hervorragende Darsteller befinden, besonders sind die beiden in Frauenkleidern
auftretenden Herren des Chors hervorzuheben, die für besonders belustigende
Momente sorgen konnten.
Eine
sehr beeindruckende Inszenierung, in der das Märchenhafte trotz allem
nicht zu kurz kam. (Angelina/Cenerentola als Braut in einem die Bühne
ausfüllenden rotem Rosenkleid). ISt
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