Ein
Opernfest im "Mühlehof" Mühlacker - Hochbegabte junge Sänger brillieren
im Festival junger Stimmen
Ein
Feuerwerk schönster Opernmelodien war angekündigt, und es gelang, dieses
beim Festkonzert der Gottlob-Frick-Gesellschaft furios zu zünden.
Zunächst
löste die Programmzusammenstellung Erstaunen aus, denn diese reichte von
Barockkomponisten wie Händel und Vivaldi über Mozart und Verdi bis hin
zu Jacques Offenbach. Doch diese Auswahl erwies sich als geglückter Wurf,
denn in dem angebotenen Melodienstrauß war für jeden Geschmack und alle
Opernfreunde ein "Schmankerl" dabei. Eine glückliche Hand bewiesen die
Veranstalter auch bei der Wahl der Sängersolisten. Ausgewählt waren drei
Preisträger des Europäischen Gesangswettbewerbs DEBUT, der immer mehr
an Bedeutung gewinnt.
Die
chinesische Sopranistin Yitian LUAN, der usbekische Bariton Alexander
BOGDANCHIKOV und der polnische Countertenor Jakub Józef ORLINSKI qualifizierten
sich aus 330 Bewerbern. Sie erwiesen sich auch im Finale mit sechs Teilnehmern
als die Besten unter den zahlreichen Gesangstalenten. Yitian Luan überzeugte
in Ihren Beiträgen durch eine große in allen Lagen technisch hervorragend
geführte Stimme. Selbst die schwierigsten Koloraturen gelangen federleicht
schwebend und mühelos. Darüber hinaus verfügt die junge Sopranistin über
hohe Ausstrahlung und eine geradezu selbstverständliche Ausdrucksdramatik.
Alles Potentiale, die beste Möglichkeiten für eine große Karriere eröffnen.
Souverän
selbstbewußt präsentierte sich der Bariton Alexey Bogdanchikov mit einer
warmen, schön timbrierten Stimme. Was er jedoch auch gestalterisch drauf
hat, demonstrierte er eindrucksvoll in der authentisch vorgetragenen Arie
des Jeletzky aus Tschaikowskys "Pique Dame". Hoch interessant war der
Gegensatz zwischen dem männlich-kraftvollen Bariton und dem feinsinnigen
Countertenor Orlinski, den virtuose Kehlkopfakrobatik, hohe Musikalität
und ausgeprägtes Stilgefühl besonders auszeichneten.
Zum
rauschenden Opernfest wurde das Konzert, als sich die Stimmen der Sopranistin
und des Baritons in "Pura siccome", dem wundervollen Duett aus Verdis
"La Traviata" vereinten. Hier entstand selbst im Konzertsaal intensivste
Opernbühnenatmosphäre, die sich auf das Publikum übertrug, und dieses
zu Beifallsstürmen und Bravorufen hinriß.
In
bester Form und mit hoher Spielfreude bewies das HEILBRONNER SINFONIE
ORCHESTER unter Peter BRASCHKAT seine Klasse. Hellwach und rücksichtsvoll
begleitete es die Sänger. Die Heilbronner Musiker steigerten sich über
die tonschön gespielten und differenziert gestalteten Quvertüren zu "Don
Giovanni" und "Iphigenie in Aulis" in fast überbordende Spielfreude bei
den Offenbach-Reißern aus "Pariser Leben" und dem unverwüstlichen Cancan
aus "Orpheus in der Unterwelt". So endete das musikalische Feuerwerk mit
einem hinreißenden Finale. Ein Bravo den Ausführenden und den Veranstaltern!
Zum
wirklichen Opernfest werden die Veranstaltungen der Gottlob-Frick-Gesellschaft
jedoch erst durch den dem Konzert vorausgehenden Festakt mit der Verleihung
der Gottlob-Frick-Medaillen in Gold - in diesem Jahr an den Opernclub
München und dessen hoch verdiente Präsidentin Irene Stenzel - und die
nachfolgende Matinee, die durch die Faszination der Persönlichkeit der
Ausnahmekünstlerin Anja SILJA zum denkwürdigen Ereignis wurde. Ingo Kardos
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