Mit
Giuseppe Verdis Trilogia popolare ("Rigoletto", "La Traviata", "Il Trovatore")
, an diesem Abend "Rigoletto", versuchen sich die Tiroler Festspiele im
Verdi -Jahr, und dieser Versuch mag, zumindest beim "Rigoletto", als gelungen
bezeichnet werden, zumal die musikalische Leitung und die Regie wieder
in der Hand von Maestro Gustav KUHN lagen.
Die
Inszenierungen in Erl, die ohne das neue Festspielhaus meist im Passionsspielhaus
stattfanden, mußten in diesem Jahr alle in das neue Festspielhaus verlegt
werden, das ein Gewinn für das Tiroler Landl ist und sich sehr gut in
schwarzer Formation vom weißen trapezförmigen Passionsspielhaus abhebt,
da dort in diesem Haus wieder die Passion Christi gezeigt wird. Gustav
Kuhn zeigte eine in dunklem schwarz fast leere Bühne, die er in bestimmten
Szenen in roter Farbe erscheinen ließ und ab und an mit Licht dieselbe
in sanfte Lichtreflexe tauchte. Zudem war die Bühne mit wenig Requisiten
wie verstellbare Kisten, Tisch, wenigen Stühle und zwei Sofas ausgestattet,
(Bühnenbild Jan Hax HALAMA), was wieder einmal beweist, wie wenig man
braucht, um trotzdem eine geglückte Operninszenierung auf die Beine zu
stellen. Die Personenführung war perfekt. Die Kostüme von Lenka RADECKY
waren der Jetztzeit angepaßt, die Standesunterschiede waren durch Halskrausen
gekennzeichnet, so trug der Duca zu einer Rokokoperücke mit seinem Hofstaat
weiße Halskrausen, Rigoletto rote und Sparafucile schwarz, während man
die Damen ohne dieselben ließ, eine nicht uninteressante Kostümierungs-Idee.
Sein
ORCHESTER mit seinen bewährten Musikern der Tiroler Festspiele Erl dirigierte
Gustav Kuhn wie immer meisterhaft, ab und an hatte man allerdings das
Gefühl, daß er bei Richard Wagner wie gewohnt zu Hause ist, was sich aber
im Laufe des Abends als klug durchdacht erwies. Er vermochte das ihm zur
Verfügung stehende Sängermaterial der Accademia di Montegral sehr gut
über den Abend zu führen.
Als
Rigoletto stand ihm James ROSER zur Verfügung, der diese Figur des verzweifelten
Narren mit einem warmen gefühlsbetonten Bariton sehr gut zeichnen konnte.
George Vincent HUMPHREY als Duca di Montova glaubte man den Gewohnheitsverführer
nicht unbedingt, er konnte diese Figur nicht mit ausreichender sinnlicher
Ausstrahlung herüberbringen, zumal er stimmlich sich nicht so ganz entscheiden
konnte, in welchem Fach er zu Hause ist. Erst zum Schluß erklangen in
der guten Höhe des Tenors einige Italinitá-Höhen. Als Gilda konnte Sophie
GORDELAZDE gut überzeugen, ihre Koloraturen erklangen perfekt, allerdings
mit einem leichten metallenen Stimmtimbre, was ihren Vortrag nicht mit
dem für diese Rolle wichtigen Einfühlvermögen ausstattete.
Eine
Stimmentdeckung des Abends dürfte die füllige hervorragend geschulte Baß-Stimme
von Yasushi HIRANO als Sparafucile darstellen, düster, schwarz, brutal
und bösartig zeichnete er diese Figur. Die Maddalena von Michaela BREGANTIN
war ausreichend für diese Partie interpretiert. Eine sehr gute Leistung
erbrachte Johannes SCHMIDT in den kurzen Passagen des Monterone. Anna
Lucia NARDI als Giovanna, Frederik BALDUS als Marullo, Patrizio SAUDELLI
als Borsa sowie das Ehepaar Ceprano von Ezio Maria TISI und Mariacarla
SERAPONTE sowie in den Kleinstrollen des Paggio und dem Uschiere (Maria
LADURNER und Nicola ZICCARDI) zeigte man eine gute Interpretenwahl.
Sehr
gut kam die Chorleistung der CHORAKADEMIE DER TIROLER FESTSPIELE in Zusammenarbeit
mit der CAPELLA MINSK unter der Leitung von Ljudmila EFIMOVA und Marco
MEDVED beim Publikum an. ISt
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