Wagner
faszinierte in Mühlacker, Umjubeltes Gala- Konzert der Gottlob-Frick-Gesellschaft
im "Mühlehof"
Voll
geglückt ist das Wagnis, ein anspruchsvolles Programm mit Ausschnitten
aus "Lohengrin" und dem "Fliegenden Holländer" konzertant in der Opern-Diaspora
zu bieten. Durch das Niveau dessen, was das HEILBRONNER SINFONIE ORCHESTER,
die VEREINIGTEN KLÖTTSCHEN CHÖRE und vor allem die hervorragenden Sänger-Solisten
verwirklichen konnten, erlagen die Besucher im ausverkauften Gottlob-Frick-Saal
des Mühlehof tatsächlich der Faszination des Klangmagiers Richard Wagner.
Bereits
bei den zarten fast überirdisch anmutenden Klängen des Vorspiels zum 1.
Aufzug des "Lohengrin" stellte sich der ganze Zauber dieser romantischen
Musik ein. Man konnte die Aussagen von Thomas Mann und Friedrich Nietzsche,
die dieser Musik eine geradezu narkotisch hypnotisierende Wirkung zuschrieben,
nachempfinden. Mit Bravour meisterte das Heilbronner Sinfonie Orchester
die gefürchteten Schwierigkeiten dieses Werkes, die sich zum Beispiel
durch die vierfach geteilten Violinen ergeben. Differenziert mit stets
durchsichtigem Klangbild realisierte der erfahrende Maestro Peter BRASCHKAT
die Steigerungen vom Pianissimo des Anfangs zum kraftvoll tönenden Hauptthema
des Vorspiels bis hin zum ätherisch verlöschenden Ausklang. Eine feine
Leistung der Heilbronner Musiker gleich zu Beginn des Konzerts.
Mit
"Treulich geführt" leiteten die mit spürbarer Begeisterung singenden Klöttschen
Chöre zum Brautgemach über. Der Sopranistin Hyuna KO als Elsa und dem
Tenor Clemens BIEBER, deren Stimmen sich ideal ergänzten, gelang es selbst
im Konzertsaal, die ganze Dramatik dieser Schlüsselszene des "Lohengrin"
mit höchster Intensität zu vermitteln. Mit seiner warm klingenden Tenorstimme
meisterte Bieber alle gesanglichen Anforderungen der Gralserzählung vom
Mezzavoce bis zu den Spitzentönen mit höhensicherer Brillanz. Ergänzt
durch vorbildliche Artikulation und Wortverständlichkeit wurde das berühmte
Stück "In fernem Land" geradezu zu einer Demonstration vorbildlichen Wagnergesangs.
In
der Ouvertüre zum "Fliegenden Holländer" musizierte das Heilbronner Sinfonie
Orchester mit großer Klangpracht, die besonders die Bläser auszeichnete.
Mit feinem lyrischen Klang und perfekter Phrasierung huldigte Bieber als
Steuermann "Mit Gewitter und Sturm" seinem Mädel. Fulminant mit expressivem
Ausdruck und höchster Gefühlsintensität sang die junge Koreanerin Hyuna
Ko die Ballade der Senta. Die technisch ausgezeichnet geführte Stimme
der jungen Sopranistin klingt in der tiefen Lage samtig, in der Mittellage
füllig, gekrönt von einer Höhe mit strahlend seidigem Glanz. Der jugendlich-hochdramatischen
Sopranistin dürfte eine große Zukunft sicher sein.
Die
Männer der Klöttschen Chöre sangen den bekannten Matrosenchor "Steuermann,
laß die Wacht" nicht nur mit der notwendigen Wucht. Durch gekonntes Agieren
geriet die Szene zum singschauspielerischen Kabinettstück. Noch einmal
vereinigten sich die Stimmen der ausgezeichneten Gesangssolisten aufs
Schönste im dramatischen Duett Erik/Senta "Was mußt ich hören! Gott, was
mußt ich sehn!"
Der
glanzvolle Konzertabend mit dem unter der souveränen Leitung von Peter
Braschkat hervorragend disponierten und spielenden Heilbronner Sinfonie
Orchester, den engagiert singenden Klöttschen Chören und vor allem diesen
beiden fabelhaften Sängern wurde zu Recht stürmisch bejubelt.
Der
Weltklasse Sopranistin Edda MOSER gelang es in der Matinee am nächsten
Tag in der Gemeindehalle Ölbronn noch einen weiteren Höhepunkt zu setzen.
Die berühmte Künstlerin begeisterte ihre Sängerkollegen und die zahlreichen
Besucher mit ausgewählten Zeugnissen ihrer großen Gesangskunst, Lesungen
aus ihrem Buch "Ersungenes Glück", vor allem aber durch ihren herzerfrischenden
mit köstlichen Anekdoten gewürzten Dialog mit dem Journalisten Thomas
VOIGT.
Gesamtbilanz
dieses ereignisreichen Künstlertreffens der Gottlob-Frick-Gesellschaft:
Bravissimo - verbunden mit dem Wunsch: Weiter so! Ingo Kardos
|