Richard-Wagner-Festival
in Wels
Mit
Richard Wagners "Tristan und Isolde" schloß das 22. Richard-Wagner-Festival
in diesem Klein-Bayreuth in Österreich, das jedes Jahr viele Richard-Wagner-Liebhaber
in diesen historischen Ort der österreichischen Geschichte führt.
Dort
kann man die Opern Richard Wagners nicht nur in ihrer Urform in Bühnenbild
und Kostümen, sondern auch in musikalisch hochkarätiger Form erleben.
So gestaltete man das Bühnenbild mit Videoanimation (Alfred LOCH), dadurch
konnten Wellenbewegungen des Meeres nebst Sonnenauf- und -untergänge erzeugt
werden, so daß das Bühnengeschehen lebendig wurde, zudem auch noch ergänzend
der 1. Akt der Oper auf einem Segler der damaligen sagenumwobenen Zeit
stattfand. Auch lag Tristan im 3. Akt todeswund auf einer Insel, umgeben
von Meereswogen. Wer für das Bühnenbild sich generell verantwortlich zeigt,
ist leider dem Programmheft nicht zu entnehmen. Man kann hier von einer
traditionellen, fast statischen Inszenierung mit Rampentheater (Herbert
ADLER) sprechen, wie sie um die Jahrhundertwende an den Theaters üblich
war, an der der Komponist und Textautor seine helle Freude gehabt hätte,
zudem auch noch die Kostüme (Kostümproduktion M.A.H.costumes) zeitgerecht
dem Handlungsgeschehen angepaßt wurden.
Das
BRUCKNER ORCHESTER LINZ unter der Stabführung von Ralf WEIKERT machte
musikalisch den Abend in diesem kleinen ehemaligen Kinosaal zu einem außergewöhnlichen
Genuß, vor allen Dingen sind hier die Bläsersolisten bei den Trompeten
Franz WAGNERMEYER, Michael LAKOTA, Karl-Heinz LINDENBAUER und bei den
Posaunen Michael KRIMPELSTÄTTER, Roland SCHWANINGER und Taiko DISTELBERGER
hervorzuheben.
Bei
den Sängerprotagonisten des Abends hätte man sich mehr Textverständlichkeit
gewünscht. Da aber Richard Wagner ohnehin seine Texte selbst schrieb und
mit Ausdrücken versah, die in unserer Zeit kaum mehr Fuß fassen können,
konnte man sich mehr auf stimmlichen Ausdruck und Darstellung überhaupt
konzentrieren. Der bewährte Richard-Wagner-Tenor Stig ANDERSEN sang den
Tristan mit klangschönem steigerungsfähigem Tenor, letzteres zeigte er
besonders im 3. Akt, Jayne CASSELMAN als Isolde konnte leider stimmlich
nicht so ganz überzeugen, es fehlte ihr an diesem Abend das Durchhaltevermögen
für diese schwere Partie, so daß Isoldes Liebestod wenig differenziert
und fast gequält herüberkam.
Für
den erkrankten Hans Sotin sprang Attila JUN als König Marke ein, der seine
Sache sehr gut machte. Die Freundschaftsrolle des Kurwenal, von Jukka
RASILAINEN gesungen, fügte sich trotz anfänglicher Einsingeschwierigkeiten
sehr gut ins Abendensemble ein, ebenso der Melot von Marco di SAPIA. Aufhorchen
läßt die Darstellung und das stimmliche Können der Brangäne von Hermine
MAY, ihre Mezzotöne kamen klar in Höhe und Tiefe herüber. Christian STURM
in den beiden Rollen des Hirts und des jungen Seemanns sowie Michael WAGNER
als Steuermann waren für diese kleineren Partien gut ausgesucht.
Der
kaum sichtbare Chor der KONZERTVEREINIGUNG LINZER THEATERCHOR tat sein
bestes, so daß man schlichtweg von einem guten Richard-Wagner-Abend sprechen
kann.
Der
Festsspielleitung unter Renate Doppler kann man zu dem Festival nur gratulieren,
das mit viel Liebe und Idealismus veranstaltet ist, und ihm ein Fortbestehen
von Herzen wünschen. I.St.
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