Wieder
einmal ein Weltstar im Festsaal von Ingolstadt, was Audi - wie schon öfter
- möglich gemacht hat. und "Der Tenor, auf den Welt gewartet hat" (Übertitel
des Programmhefts) Juan Diego FLÓREZ bestätigte diesen Titel in einer
Stimmfülle, die unglaublich und einzigartig in der Opernwelt sein dürfte.
Mit
einer ausgeprägten, sehr guten Stimmtechnik und einer mühelosen Höhe bewältigte
er sein anspruchsvolles Belcanto-Programm, das er ausschließlich Komponisten
dieses Genres widmete wie Vincenzo Bellini, Gioacchino Rossini und Gaetano
Donizetti, und das wohl kaum in dieser Qualität des Vortrags von anderen
Tenören dargeboten werden kann. Daneben ist Herr Flórez eine Bühnenerscheinung
wie im Buche mit viel Charisma und Zurückhaltung im Auftritt, die sich
nur darauf und die jeweilige Arie konzentriert. Aus diesem Grunde kann
sich das Publikum selbst ebenfalls auf den Vortrag des Künstlers konzentrieren.
Mit
der äußerst schwierigen Tenorarie "Ah te o cara" aus "I Puritani" begann
er seinen Vortrag und setzte mit der selten gehörten Rossini-Tenorarie
aus "La donna del lago" prägnant und ausdrucksbetont fort und schloß vor
der Pause mit "Guillaume Tel"l "Asil ereditaire" . Mit Donizettis "La
Favorite" "La maitrise du roi" (gefühlvoll und einprägend), "Lucrezia
Borgia" "T'amo qual s'ama un angelo" und dem Abschluß seines Hauptprogramms
"La Fille du regiment" "Amici miei" - bei letzterer muß jeder Tenor eine
ungeheuer starke Höhensicherheit aufweisen - war bei dem sonst Tenöre
verschleißenden Programm selbst da noch eine mühelose Steigerung zu hören.
Den
Stempel einer außergewöhnlichen Tenorstimme drückte Herr Flórez zusätzlich
mit seinen vom Publikum erzwungenen Zugaben der Ohrwürmer "Una furtiva
lacrima", der Tenorarie aus "La Cenerentola" und auf Wunsch des Publikums
"La donna è mobile" auf, ohne dabei auch nur die Spur einer Ermüdung zu
zeigen.
Untermalt
wurde sein Programm durch das GEORGISCHE KAMMERORCHESTER INGOLSTADT unter
Alessandro VITIELLO, der im Laufe des Abends nach anfänglicher Zurückhaltung
sein Orchester in den Orchesterstücken ungewöhnlich zu steigern vermochte,
was besonders in den Sinfonie zu "Semiramide" und "La fille du régiment"
zu bemerken war. Ein Triumph des Belcanto in Ingolstadt. ISt
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