Den
musikalischen Auftakt der neuen Saison am Theater Augsburg machte Verdis
„Macbeth“ und mit ihm die dritte Augsburger Inszenierung von Regisseur
Thomas WÜNSCH.
Und
der entschied sich für ein einheitliches Bühnenbild, das von kippenden
Säulen und einem übergroßen Zerberus dominiert wird (Bühne: Hans WINKLER).
Der Untergang ist allgegenwärtig, die Chance zu entkommen gleich null,
auch wenn die schottischen Bürger zu Beginn des 4. Aktes die Koffer bereits
gepackt haben. Auf dem Schachbrettgefliesten Boden der schottischen Geschichte
sind die Würfel längst gefallen, auch wenn nie ganz klar ist, ob die Weißen
auch die Guten und die Schwarzen die Bösen sind (Kostüme: Claudia RÜHLE).
Denn hier tragen auch Meuchelmörder und Hexen durchaus mal eine weiße
Weste. In solch einer Atmosphäre fällt selbst die Begeisterung bei den
Königsempfängen schwer, und die schwarz-weißen Massen bleiben statisch.
Die
Verdichtung des Shakespeareschen Dramas funktioniert in diesem Umfeld
sehr gut, was auch und besonders an den Darstellern liegt. Allen voran
einer stimmlich sicheren wie darstellerisch hervorragenden Sally DU RANDT
als Lady. Ihr Weg von der gefühlskalten Statue, die sich von Höflingen
umwerben läßt, sobald der Mann das Schloss verläßt, über die Frau, die
erste Brüche angesichts des ersten Mordes zeigt, sich aber noch an der
Macht hochzieht, bis zur gebrochenen Figur, die von ihren Taten, in Form
blutüberströmter Statisten, nie allein gelassen wird, ist eine ausdifferenzierte
psychologische Studie.
Daneben
wirkt Riccardo LOMBARDI in der Titelrolle anfangs etwas blaß, steigert
sich darstellerisch und stimmlich bis zu seinem Untergang aber immer mehr.
Der Neuzugang im Augsburger Ensemble Selcuk Hakan TIRASOGLU verleiht Banco
eine eindrucksvolle Stimme, bleibt im Spiel aber eher steif. Und Zurab
ZURABISHVILIs Macduff gebührt mit seinem strahlenden Tenor am Ende zu
Recht der Sieg über das Übel.
GMD
Rudolf PIEHLMAYER lässt sein PHILHARMONISCHES ORCHESTER zu alldem musikantisch
und präzise aufspielen und rundet damit das Bild eines gelungenen Saisonauftaktes
ab. KS
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