Ich
habe schon von Laientheateraufführungen gehört, ebenso wie von Laienorchestern,
aber eine Laien-Opernaufführung war auch für mich ungewohntes Terrain.
Eine solche gab es nämlich in der TriBühne Norderstedt zu erleben. Nach
eineinhalbjähriger Vorbereitungszeit war die Produktion von „Orpheus in
der Unterwelt“ fertig, und das Ergebnis kann sich durchaus sehen und hören
lassen. Es wurde sogar eigens für diese 6 Aufführungen eine neue Übersetzung
in Auftrag gegeben, für die Bodo Wartke mit viel Witz sorgte. Der war
auch in der Inszenierung von Kristina LEOPOLD vorhanden. Während sich
der erste Akt noch streckenweise ein wenig schleppte, sprühten die anderen
nur so vor Komik. Die Götterrevolte war einfach herrlich. Sie wurde von
der Gewerkschaft „offen.bach“ (etwaige Ähnlichkeiten mit der Realität
sind nicht gewollt und damit rein zufällig) mit vielen Schildern („Boah!
Wat langweilig“ oder „Jupi ist doof“) organisiert. Es war auch mal sehr
schön, einen (von Iris LUGIN) choreographierten Can-Can zu sehen und nicht
das übliche In-einer-Reihe-stehen-und-die-Beine-in-die-Luft-schmeißen.
Die
musikalische Umsetzung litt gelegentlich an den offenbach’schen Anforderungen.
Das ORCHESTER FORUM NORDERSTEDT der dortigen Musikschule bröckelte manchmal
auseinander (z.B. im Finale des 3. Aktes), die Dialoge gerieten ab und
zu etwas holperig, dennoch machte die Aufführung einen großen Spaß, was
das Publikum zu honorieren wusste. Begeistert wurde jeder Künstler beklatscht,
auch diejenigen, die hinter der Bühne wirkten. Es ist sehr interessant,
zu erfahren, was hinter einer Opernproduktion alles steckt.
Bei
den Akteuren fiel v.a. Robert SCHOMACKER als trottelig, aber auch liebevoll-väterlicher
Jupiter auf. Seine Frau Juno (Irmgard BACHMANN) war mir nicht resolut
genug. Gleiches gilt für die öffentliche Meinung von Svenja RISSMANN.
Christian SCHUMACHERs Pluto hatte eine wahrhaft dämonische Ausstrahlung.
Simon BODE und Ulrike LEOPOLD als Orpheus und Eurydike waren adäquat besetzt.
Manuel FRITZE als Styx, Annette KÖHNSEN als Venus, Ulrike WIESENMÜLLER
als Minerva, Sara GEBH (Amor), Henrike SCHMIDT (Diana), Dirk TIMMERMANN
(Merkur) und Clemens MANNES (Mars) trugen ihren Teil zu einer gelungenen
Aufführung bei. Weiter so! Wolfgang Schmoller
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