Das
Festival in Pesaro hat schon jahrelange Tradition, und nebenbei ist es
heuer die 20. Saison, in der man dem großen Sohn der Stadt, Rossini, huldigt.
Man hat es sich stets zur Pflicht gemacht, neben Bekanntem auch selten
gespielte Werke zu präsentieren. Rossini bietet hierzu reichlich Auswahl
und Betätigung.
Nachdem
ja seitens der Presse/Kritik immer Wünsche nach Außergewöhnlichem oder
Extravagantem laut werden, hat man in Pesaro neben dem traditionellen
Programm parallel das "Junge Festival" laufen mit "Il viaggio a Reims"
und "Rossinimania". Beide Aufführungen hatten großen Erfolg, standen aber
nicht auf meiner Liste.
An
Opernaufführungen hatte man noch ausgewählt "L'equivoco stravagante",
"La Pietra del Paragone" und "Il Turco in Italia". Weiters gab es ein
Konzert von Maurizio Pollini, völlig ausverkauft und drei Concerti di
Belcanti mit Carmen Oprisanu, Raúl Giménez sowie als Duettabend Antonino
Siragusa und Roberto de Candia. In knapp 30 Tagen gibt es 28 Aufführungen,
also ein sehr reichhaltiges Programm.
Die
Preise in der besten Kategorie bewegen sich je nach Theater zwischen €
125,-- und € 110,--. Die nächste Kategorie mit € 65 bietet eigentlich
nur in dem äußerst häßlichen und ungemütlichen Palafestival (auch in der
besten Kategorie Plastikstühle der übelsten Sorte, eng, verursachen Hitzestaus)
entsprechend Sicht. Auch in der letzten Kategorie verhält es sich nicht
anders. Im Teatro Rossini ist die Investition selbst von € 40,-- fehl.
Es gibt keine Sicht, die Hitze wird unerträglich, und um die Akustik dürfte
es auch nicht so toll bestellt sein, wie man so hörte.
Will
man optimalen Genuß, dann muß man wohl den tieferen Griff in die Tasche
machen. Geht man dann aber wieder in sich und läßt die Aufführungen Revue
passieren, dann kann man nicht immer Preis und gebotenes in eine Linie
stellen.
Meinem
Empfinden nach sind die Preise grundsätzlich zu hoch, aber das haben nun
mal Festspiele so an sich. Nur echte Rossini-Fans werden aufgrund der
Kosten mehr als eine Vorstellung besuchen. Das hat sich auch dadurch gezeigt,
daß die Vorstellungen in der Periode, in der ich in Pesaro war, nicht
ausverkauft und immer noch ausreichend Karten zu bekommen waren. Also
auch spontane Besucher konnten zu den Aufführungen kommen.
Ein
Opernurlaub in Pesaro und auch am Meer bietet vielleicht viel Freude,
bleibt aber allemal eine teure Sache. EH
|