Obwohl
das populärste Werk, hatte dieses Werk in allen Belangen wesentlich schlechter
abgeschnitten als "La Pietra del Paragone".
Die
Regie von Guido de MONTECELLI hatte ein, zwei nette Einfälle zu bieten,
aber sonst war es schlecht darum bestellt, wenn man versuchen wollte sich
etwas aus der Erinnerung wieder aufzurufen. Es kostet Mühe. Personenführung
war nicht viel vorhanden. Kostüme (Santuzza CALI ) und Bühnenbild (Paolo
BREGNI) waren zwar in etwa in der Zeit angesiedelt, in der das Stück spielt,
prächtig, aber nicht berauschend.
Das
ORCHESTER DES FESTIVALs unter Riccardo FRIZZA konnte bei weiten nicht
mit jenem des Teatro di Bologna unter Carlo Rizzi mithalten. Der junge
Dirigent war zu sehr mit dem fahl spielenden Orchester beschäftigt, um
auch noch die Sänger betreuen zu können. So wurden sie fallweise zugedeckt,
was bei kleineren Stimmen nicht von Vorteil war.
Aus
der Besetzungsliste stachen Patrizia CIOFI und Alessandro CORBELLI hervor.
Patrizia Ciofi spielte die Fiorilla mit viel Einsatz, und ihre gesangliche
Leistung war über die gesamte Dauer ohne Brüche, sehr flexibel und mit
einwandfreien Höhen. Sie wurde auch sehr akklamiert. Meine erste Wahl
punkto Timbre war sie aber leider nicht.
Ihr
Mann Geronio wurde von dem in Bufforollen bewährten Alessandro Corbelli
gesungen, nur leider war Herr Corbelli erst nach der Pause stimmlich in
Form. Während des ganzen ersten Teiles klang die Stimme fahl und ungelenkig,
und so konnte man mit der Gesamtleistung nicht echt glücklich sein.
Selim
(Ildar ABDRAZAKOV) ein profunder Baß, aber höchst unflexibel, also nicht
wirklich bei Rossini zu Hause, war nicht in der ersten Reihe der Sänger.
Da hätte man leicht bessere Interpreten finden können. Auch die weiteren
jungen Sänger konnten nicht wirklich überzeugen, weder Roberto de CANDIA
als Prosdocimo, der zwar sehr animiert spielte, und dadurch Teile des
Publikums auf seiner Seite hatte, doch der gesangliche Teil war nicht
sehr überzeugend, ebenso wenig wie jener von Matthew POLENZANI, der die
Rolle des Narciso interpretierte. Zaida (Marisa MARTINS) und Albazar (Alessandro
CODELUPPI) ergänzten das Ensemble.
Der
ganzen Aufführung fehlte leider Schwung, dabei wäre es vom Werk her sehr
leicht gewesen, diesen herzustellen. Aber um die Vorgaben umzusetzen,
bedarf es sowohl von der Regie als auch von der musikalischen Leitung
mehr an Esprit. EH
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