Es
war die Nummer 2 im Rahmen der Concerti di Belcanto in Pesaro und ein
toller Erfolg für den Tenor Raúl Giménez. Das ausgewählte Liedprogramm
war auch außerordentlich gefällig, Gluck, Pergolesi, Caccini, Scarlatti,
Bellini, Rossini und Mozart.
Die
Auswahl der Lieder hat der Tenor bereits zur Basis seiner raren Soloauftritte
gemacht. Nachdem dieses Recital am frühen Abend stattfand, ist uns nur
eine Kurzfassung eines Liederabends präsentiert worden, ohne Pause, aber
mit 4 Zugaben, die das sehr begeisterte Publikum forderte.
Der
Vortrag steigerte sich von Lied zu Lied. Trotz des unerklärlichen Ausrutschers
bei "Per pietá bell'idol mio …" von Bellini, den Raúl Giménez nach einer
Entschuldigung und kurzem Abgang, mit einem brillanten Vortrag beendete.
Das Publikum kam auch mehr und mehr in Stimmung, und das Mozartlied "Misero,
o sogno" wurde zur großen Schule der Gesangskunst und die Zugabe von "Il
mio tesoro" aus "Don Giovanni, ein meisterhaftes Beispiel der differenzierten
Interpretation. Mozart so innig und gefühlvoll zu hören ist nur selten
der Fall. Eine makellose Stimmführung, großartiger Ausdruck und die klare
Diktion sind die Vorzüge des argentinischen Tenors, und dies kann man
natürlich auch bei einem Liederabend voll zur Geltung bringen. Vorzüge
die man in diesem "Dreierpack" und bei gleichbleibender Qualität auf den
Opern- und Konzertbühnen eigentlich kaum mehr antrifft.
Auch
eine der anderen Zugabe "Pueblito, mi pueblo" ein Lied, das von Liebe
und Heimweh spricht, und mal im Hauptprogramm, mal eben als Zugabe kommt,
wird so innig gesungen, daß man Emotionen nur schwer unterdrücken kann,
schlichtweg berührend.
Es
gibt und gab nur wenige Sänger, die in ihrer Karriere so konsequent verfahren,
die einen bestimmten Stil so konsequent pflegen und weiterentwickeln;
interessanterweise sind dies aber Sänger, die nicht an der vordersten
Front stehen und daher nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie eigentlich
verdienen.
Auch
der Begleiter Andrés MASPERO leistete exzellente Arbeit am Klavier. Der
Erfolg eines Liederabends hängt auch sehr viel von der Begleitung ab,
und diese war harmonisch, das Klavier sang unter seinem Händen ein Duett
mit Raúl Giménez.
Bedauerlicherweise
ist dieser Sänger derzeit weder in Wien noch in Deutschland tätig, und
will man ihn hören, muß man reisen, ihm nachreisen und dann kann man neben
bekannten Partien sicher auch Neues entdecken. EH
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